Das blüht dir, wenn du Gletscherwasser trinkst
Influencer zeigen sich auf Tiktok beim Trinken aus Gletscherseen – mit unterschiedlichen gesundheitlichen Folgen. Eine Umweltchemikerin schätzt ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Influencer und Schauspieler haben in Alaska Gletscherwasser getrunken.
- Manche hatten daraufhin Magenbeschwerden, andere verspürten keine Symptome.
- Eine Schweizer Umweltchemikerin rät davon ab, Gletscherwasser ungefiltert zu konsumieren.
Durchfall-Alarm auf Tiktok! Immer wieder trinken Influencer Gletscherwasser – und bereuen es später.
Einer, der jetzt schlauer ist, ist der US-amerikanische Schauspieler John Devereaux. Er berichtet, zwei Wochen an Durchfall gelitten zu haben. Davor hatte er aus einem Gletschersee in Alaska getrunken.
«Ich hatte solche Angst», sagt Devereaux und appelliert eindringlich an die Community: «Egal, wie köstlich es aussieht – trinkt kein Gletscherwasser.»
Auch Influencerin Gali tauchte ihre leere Wasserflasche ins glasklare Gewässer im nördlichsten US-Bundesstaat. Ihre Ernährung musste sie anschliessend auf Bananen und dunkles Toastbrot reduzieren.
Bereits im vergangenen Sommer hatte sich der US-Musiker Ludacris aus einem Gletschersee in Alaska verköstigt.
Anders als Devereaux und Gali fühlte er sich im Nachhinein «wie Superman», wie der Rapper später erklärte.
Wie gesundheitsschädigend also ist Gletscherwasser?
Expertin warnt – auch vor Schweizer Gletscherwasser
Die Umweltchemikerin Margit Schwikowski hält klar fest: «Ich würde Gletscherwasser nicht trinken, ohne es vorher abzukochen oder steril zu filtrieren.»
Denn Gletscherwasser enthalte Mikroorganismen wie Algen, Bakterien oder Pilze. «Diese fangen an zu wachsen, sobald das Eis Schmelzwasser enthält», erklärt die Forscherin vom Paul Scherrer Institut.
Sie geht davon aus, dass solche Mikroorganismen die Magenbeschwerden bei den Tiktokern auslösten. Musiker Ludacris habe wohl einfach Glück gehabt.
Bleibt die Frage, ob Schweizer Gletscherwasser gesünder ist.
Leider nein, sagt Schwikowski: «Die Anwesenheit von Mikroorganismen ist unabhängig vom Standort des Gletschers.»