Das Hotel Mama ist und bleibt bei jungen Erwachsenen im Trend
Durch langes Studieren und Weltenbummlerei verweilen junge Erwachsene immer länger zu Hause im Hotel Mama. Stören tut dies aber weder jung noch alt.
Das Wichtigste in Kürze
- Junge Erwachsene haben es nach wie vor nicht eilig mit dem Ausziehen aus dem Elternhaus.
- Studium und der Wunsch die Welt zu entdecken verlängern die Unterkunft im Hotel Mama.
- Doch auch die Eltern scheint dies nicht zu stören.
Die Eltern der jungen Erwachsenen von heute konnten das Ausziehen kaum abwarten. Ganz im Gegenteil zu ihren Nesthäkchen, diese lassen sich damit immer mehr Zeit. Sie bleiben bis Mitte zwanzig im Hotel Mama und finden dies völlig okay.
Der Schweizer Film «Wir Eltern», welcher im Oktober im Kino erschien, veranlasste das «Tagblatt» zur Recherche über das Hotel Mama. Auf der Kinoleinwand rebellierten 20-jährige Zwillinge gegen die Schule, verweigerten Hausarbeiten und behandelten ihre Eltern wie Bedienstete. Natürlich wirkt dies stark übertrieben, allerdings stimmt die veränderte Wohnsituation mit der Realität überein.
Hotel Mama praktischer
Dem «Tagblatt» gegenüber erklärt Manuel Kunz (24) worauf es beim Zusammenleben mit den Eltern ankommt. «Man muss halt mehr Rücksicht nehmen», das Verhältnis zu seinen Eltern sei aber sehr gut. Ausserdem könne er praktisch und günstig wohnen.
Gründe für das späte Ausziehen aus dem Hotel Mama sind allen voran der veränderte Arbeitsmarkt. Heute arbeitet man sich von Praktikum zu Praktikum. Ausserdem haben die meisten Jungen den Drang zum Reisen und zu Hause lässt es sich halt am besten sparen.
Laut der Psychologin Andrea Kager sei es aber auch heute spätestens mit Abschluss der Erstausbildung an der Zeit auszuziehen. Dabei sei es wichtig, nicht direkt mit dem Freund oder der Freundin zusammenzuziehen. «Man muss die Fähigkeit, allein sein zu können, erlernen.» Die Jungen scheinen dies anders zu sehen, sie bevorzugen Hotel Mama nach wie vor.
