Das Kunstmuseum Basel setzt 2022 auf herausragende Begegnungen
Das Jahresprogramm 2022 des Kunstmuseums Basel wurde bekannt gegeben. Das Museum setzt nächstes Jahr auf einzigartige und beispiellose Kunstbegegnungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ausstellungen des Kunstmuseums Basel stehen für nächstes Jahr bereits fest.
- Beim Programm wurde auf interessante Künstlerbegegnungen gesetzt.
Picasso trifft auf den von ihm bewunderten Altmeister El Greco. Die US-amerikanische Konzeptkünstlerin Jenny Holzer kuratiert eine Ausstellung mit Werken von Louise Bourgeois. Damit ist klar: Das Kunstmuseum Basel setzt 2022 auf herausragende Kunstbegegnungen.
Picasso trifft auf El Greco
Dass bislang noch kein Museum diese Künstlerbegegnung gefeiert hat, ist kaum zu glauben. Dies fand auch Kunstmuseumsdirektor Josef Helfenstein am Mittwochabend an der Präsentation des Jahresprogramms 2022. Denn dass sich Picasso (1881-1973) stark am Altmeister El Greco (1541-1614) orientiert hat, ist offensichtlich.
Das trifft nicht nur für das Frühwerk Picassos zu, das formell oftmals noch recht altmeisterlich wirkt. Hier wird das Museum Werkpaare zeigen, die den Eindruck hinterlassen, als habe Picasso El Greco kopiert. Auch auf den kubistischen Gemälden wie auch im Spätwerk zeigen sich offensichtliche kompositorische Bezüge.
Für die Sommerausstellung (11. Juni bis 25. September) hat das Museum viele Leihgaben aus aller Welt zusammengetragen; es kann aber auch auf seine eigene bedeutende Picasso-Sammlung zurückgreifen.
Jenny Holzer kuratiert Ausstellung
Das ist bei der zweiten grossen Kunstbegegnung nicht möglich. Denn von Louise Bourgeois (1911-2010) besitzt das Haus gerade mal zwei Papierarbeiten. Von der Konzeptkünstlerin Jenny Holzer (*1950) kann das Kunstmuseum gar kein Werk aufweisen. Und dennoch sei Letztere mit dem Wunsch an das Kunstmuseum herangetreten, eine Bourgeois-Ausstellung zu kuratieren, hiess es.
Keine Frage, dass das Kunstmuseum das Angebot und die Herausforderung dieser «beispiellosen Begegnung», wie es schreibt, annahm. Allein schon der Ereignischarakter sprach dafür.
Eine der bedeutendsten Gegenwartskünstlerinnen ermöglicht einen persönlichen Blick auf das Schaffen einer der einflussreichsten Künstlerinnen der letzten beiden Jahrhunderte (19. Februar bis 15. Mai) und bespielt das gesamte Haus bis hinein in die Altmeister-Galerie.
Viel Gegenwartskunst von Frauen
Frauen werden 2022 das Gegenwartskunstprogramm dominieren: Die neuseeländische Künstlerin Ruth Buchanan wurde eingeladen, ihr Werk mit der Sammlung des Hauses zu konfrontieren (19. März bis 24. Juli). Das Haus für Gegenwart hat diese darum gebeten.
Zudem stehen auch humorvolle künstlerische Auseinandersetzungen mit feministischen Themen im Zentrum (24. September 2022 bis 26. März 2023). Unter dem Titel «Fun Feminism» werden sich Basler Künstlerinnen international nach solchen auf die Suche machen.
«Entartete» Kunst aus dem Nationalsozialismus
Mit einer für die Sammlungsgeschichte des Hauses wichtigen Begegnung befasst sich schliesslich die Ausstellung «Zerrissene Moderne» (22. Oktober 2022 bis 19. Februar 2023).
Dabei geht es um den Ankauf von 21 im Nationalsozialismus als «entartet» deklarierter Werke. Diese bildeten quasi den Grundstock der heute bedeutenden Sammlung der klassischen Moderne.
Die Ausstellung wird über die museumseigene Sammlung hinaus einen Blick auf die von den Nazis zerrissene Moderne werfen. Damals wurden die aussortierten Werke aus den deutschen Museen als «international verwertbar» deklariert oder quasi auf den Müll geworfen.