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Das sind die Baustellen für die neue SRG-Direktion

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Bern,

Heute wird die neue SRG-Spitze gewählt. Auf die SRG-Führung warten schwierige Aufgaben.

SRG Susanne Wille
Wird Susanne Wille die neue SRG-Direktorin? - keystone

Auf die neue SRG-Führung ab Neujahr warten grosse Aufgaben. Wohl 2026 steht die schicksalhafte Abstimmung über die Halbierung der Radio- und TV-Gebühren an. Aber schon davor muss sich die neue SRG-Spitze ins Zeug legen. Die wichtigsten Baustellen beim öffentlichen Rundfunk in der Schweiz:

RADIO- UND FERNSEHGEBÜHR: Die SRG steht wegen möglicher Senkungen der Rundfunkgebühren erheblich unter Druck. Der Bundesrat möchte die Radio- und Fernsehabgabe ab 2029 von 335 auf 300 Franken für Privathaushalte senken und die Gebühr für kleine und mittlere Unternehmen aufheben. Ab 2025 könnte zudem der Teuerungsausgleich teilweise oder ganz wegfallen. Als noch grösseres Risiko für die SRG gilt die durchaus populäre Volksinitiative «200 Franken sind genug!» oder ein damit verbundener Gegenvorschlag. Mit einem Ja zur Initiative würde der Abgabenanteil am Budget der SRG von heute 1,25 Milliarden auf rund 650 Millionen Franken sinken. Die SRG-Sender stünden vor einem beispiellosen Kahlschlag beim Personal und beim Programm.

KONZESSION: Neben den Rundfunkgebühren geht es auch bei den Verhandlungen über die neue Konzession ans Eingemachte. Diese sind im Jahr 2027 vorgesehen. Ein Beschluss wird für 2028 erwartet. Die SRG-Spitze muss eine neue mittelfristige Finanzplanung ausarbeiten. Rund um die Konzession wird eine grosse Debatte über den Service public erwartet. Die Konzession umfasst allgemeine Vorgaben etwa zur Qualität, umschreibt aber auch einzelne Bereiche des publizistischen Angebots und definiert dieses mit.

FINANZEN: Trotz stabiler Einschaltquoten und hohen Vertrauens des Publikums in die SRG-Sender sowie guten Noten in Qualitätsratings machen der SRG weiter sinkende Werbeeinnahmen zu schaffen. 2023 lagen diese 23,5 Millionen Franken unter dem Vorjahreswert. Der Ertrag beim Sponsoring reduzierte sich um 5,1 Millionen Franken. Einer der Gründe ist die zunehmend rückläufige Entwicklung der Reichweiten. Die Nutzungsgewohnheiten der Konsumentinnen und Konsumenten ändern sich.

SICHERHEIT: Ein wichtiges Thema bei der SRG und auch für die neue Führung ist die Cybersicherheit. Ein erfolgreicher grosser Cyberangriff auf das Unternehmen gilt als wesentliches Risiko für die Sender. Die SRG ist in diesem Bereich exponiert und täglich mit Angriffen konfrontiert. Ist ein Angriff erfolgreich, so wäre dies verheerend und würde wohl hohe Kosten bedeuten.

ANGEBOT: Die neue Führung soll den Umbau im Angebot fortsetzen und Radio wie auch das Fernsehen im Internetzeitalter modernisieren. Die SRG strebt eine Ausgewogenheit an zwischen digitalem Angebot im Internet auf Abruf und dem Broadcast, sprich dem klassischen Radio- und TV-Programm. Die SRG muss sich gegen internationale Konkurrenz behaupten, auch im Streaming-Bereich.

PLAY SUISSE: Die SRG-Streamingplattform für Serien, Filme und Dokumentationen ist gut gestartet. Sie zählt über eine Million Abonnentinnen und Abonnenten und hat über 3000 Schweizer Werke im Angebot. Doch die Verbreitungsstrategie ist veraltet. Die SRG plant wie viele Fernsehsender ihre Produktionen für den Herbst und das Frühjahr. Dazwischen herrscht grosse Öde ohne neue Veröffentlichungen. Zudem ist der Benutzer mit dem Angebot bisweilen überfordert. SRG-Direktor Gilles Marchand schlug dafür die Schaffung neuer Programme «à la carte» vor. Zudem will die SRG die sprachregionalen Streaming-Plattformen bis im Herbst 2025 einstellen und Play Suisse zu einer umfassenden mehrsprachigen Streaming-Plattform umbauen.

DIGITALISIERUNG: Die SRG will ihre Präsenz im Internet stärken, auch in den sozialen Medien, wo sie vor allem die jungen Menschen erreicht. Im Online-Angebot sehen aber die privaten Schweizer Verleger die SRG als grosse Konkurrenz. Die Verlage argumentierten bislang, dass sie von den gebührenfinanzierten SRG-Sendern im Internet konkurriert werden, während sie im harten Kampf um knappe Werbegelder stehen.

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ: Die digitale Transformation und neue technische Möglichkeiten sind eine Herausforderung in den kommenden Jahren. Die generative künstliche Intelligenz (KI) bietet zahlreiche Chancen für schlankere Arbeitsabläufe und neue Angebote. Die SRG nannte aber auch Risiken durch die Technologie etwa für den Qualitätsjournalismus und die Glaubwürdigkeit. Möglicherweise wird das SRG-Angebot durch neue Benutzeroberflächen schlechter auffindbar.

STANDORTE: 2025 will die SRG den neuen Standort des Westschweizer Radios und Fernsehens RTS auf dem Campus der EPFL in Lausanne-Ecublens in Betrieb nehmen. Er dient als Ersatz für die Studios in La Sallaz. Und 2027 soll eine Konzentration im Tessin erfolgen. Die RSI-Standorte werden in Comano nördlich von Lugano zusammengefasst. Geplant ist unter anderem ein Verkauf des Gebäudes in Besso an die Gemeinde Lugano.

EUROVISION: 2025 richtet die SRG den Eurovision Song Contest aus – den grössten Musikwettbewerb der Welt. Zwar haben die Vorbereitungen bereits begonnen, die neue SRG-Führung wird aber auch am Erfolg des Anlasses im nächsten Mai gemessen. Für die Schweiz ist die Produktion eine grosse Aufgabe verbunden mit hohen Kosten.

Kommentare

User #3042 (nicht angemeldet)

Leider ist der Ansatz weiterhin falsch: SRG muss ganz gewaltig über die Bücher und massiv Ramsch aus dem Keller werfen. Einfach weitermachen, wo man gerade ist, ist absolut falsch. Daher braucht es eine unabhängige, nicht vorbelastete und verbandelte, echte Führungspersönlichkeit, die den Laden zusammenstreicht und aufs Wesentliche reduziert. Ansonsten werden weiterhin die bestehenden Seilschaften auf Kosten der den Sender nicht schauenden, überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung, weitergeführt. Seltsame und unbrauchbare Sendegefässe werden der Joberhaltung wegen nicht gestrichen und langweilen weiterhin. Änderungen sähen anders aus.

User #4427 (nicht angemeldet)

Das SPF sollte sich endlich selbst finanzieren oder wieder ein Sender für alle werden.

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Nathalie Wappler Susanne Wille
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