Bauern

Das sind häufige Kuh- und Bauern-Beschwerden in der Schweiz

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Oberaargau,

Immer wieder reichen Anwohner Beschwerden gegen Bäuerinnen und Bauern ein. Häufige Gründe: Kuhglocken, Gülle-Gestank, krähende Hähne und blockierte Strassen.

Kuh
Kuhglocken sorgen immer wieder einmal für Beschwerden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Landwirtschaftsbetriebe verursachen Lärm und Gestank.
  • Das sorgt immer wieder für Zoff mit Anwohnerinnen und Anwohnern.
  • Zu den häufigsten Gründen gehören Kuhglocken und Gülle-Gestank.
  • Es gibt aber auch überraschende Beschwerden.

Sie produzieren Milch, Gemüse und Fleisch – machen aber auch Lärm, können für Gestank sorgen oder Strassen blockieren: Landwirtschaftsbetriebe. Und genau das sorgt immer wieder mal für Beschwerden.

So zuletzt in Huttwil BE, wo sich Jugendliche aus einem Asylheim über laute Kuhglocken in der Nacht und Gülle-Gestank beklagten. Und offenbar aus Rache danach Kühe mit Steinen bewarfen, wie eine Augenzeugin berichtete. Die Begründung: Die Tiere würden «stinken».

Das Beispiel aus Huttwil BE reiht sich ein in eine Serie von Beschwerden gegen die Landwirtschaft. Ein paar Beispiele.

Krähende Hähne und Verkehrsbehinderung

«Grundsätzlich gibt es alle Arten von Beschwerden», sagt Sandra Helfenstein vom Bauernverband zu Nau.ch. «Dabei kann es zum Beispiel um Geruch aus der Tierhaltung oder beim Güllen gehen.»

Andere Gründe: «Lärm bei Feldarbeiten, beispielsweise am Wochenende oder in der Nacht. Oder Verkehrsbehinderung bei Transporten auf der Strasse.»

Simon Albrecht vom Bau-, Verkehrs- und Umwelt-Departement des Kantons Aargau erinnert sich an weitere Ursachen. Die auch überraschen. «Zum Beispiel Heugebläse oder ein krähender Hahn sorgten schon für Beschwerden», sagt er zu Nau.ch. Dazu komme es aber selten.

Beschwerden
Kommt nicht überall gut an: Ein krähender Hahn. - keystone

Beim Kanton Zürich heisst es auf Anfrage: «Typische Lärmprobleme in Landwirtschaftsbetrieben ergeben sich aus dem Betrieb von Heubelüftungen, Pumpen und Verkehr auf dem Betriebsareal.»

Aktivistin wegen Anti-Kuhglocken-Kampf lange nicht eingebürgert

Für Debatten sorgen auch immer wieder Kuhglocken – nicht nur in Huttwil BE. Ein besonders bekanntes Beispiel von letztem Sommer: In Aarwangen BE ärgerten sich zwei zugezogene Paare derart über die Kuhglocken-Geräuschkulisse, dass sie sie verbieten wollten.

Der Widerstand war gross – bald gab es eine Initiative gegen das gewollte Verbot. Inzwischen hat eines der Paare die Beschwerde zurückgezogen, das andere ist gar weggezogen.

Ärgern Sie sich manchmal über Gülle-Gestank an Ihrem Wohnort?

Kuhglocken-Rummel gab es auch schon in Gipf-Oberfrick AG. Dort gründete Ex-«Bauer, ledig, sucht»-Kandidatin Nancy Holten auf Facebook die Gruppe «Kuhglocken out». Darin forderte sie, Kuhglocken völlig abzuschaffen – das sei Tierquälerei.

Die Folge: In der Gemeinde wurde ihr unter anderem wegen ihrer Anti-Kuhglocken-Haltung die Einbürgerung lange verwehrt.

Vor Ort Beschwerde eingereicht habe Holten nicht, sagt Gemeindeschreiber Urs Treier zu Nau.ch. Kuh-Zoff gebe es im Heimatdorf der wohl berühmtesten Glocken-Gegnerin der Schweiz sonst selten: «Im Zusammenhang mit Kühen oder Tiermist-Gestank gab es in den letzten 20 Jahren zwei Fälle, in denen verhandelt werden musste.»

Bauern müssen sich gegen mehr Beschwerden wappnen

Übrigens: Gut möglich ist, dass Beschwerden wegen Kuhglocken und Co. zunehmen könnten. Sprecherin Sandra Helfenstein sagte kürzlich zu Nau.ch: «Immer mehr Leute mit wenig Verständnis für solche – oft unvermeidbaren Nebenwirkungen der landwirtschaftlichen Arbeit – ziehen aufs Land.»

Sie könne sich vorstellen, dass man deshalb künftig mehr am gegenseitigen Verständnis arbeiten müsse.

Kommentare

User #2598 (nicht angemeldet)

Was denken die zugezogenen den... die bauern wahren vor ihnen da wem es nicht passt kein problem es hindert euch niemand daran wieder zu gehen !

User #6394 (nicht angemeldet)

Ich wohne auf dem Land, bin im Dorf aufgewachsen. Da ist der Geruch und das Hahngekrähe ganz normal. Bis es soweit kommt, dass wir gar keine Produkte mehr von den Bauern bekommen. Das wird zur logischen Konsequenz. Einigen Leuten täte etwas mehr Dehmut und Dankbarkeit ganz gut. Einzig in diesem Punkt sehe ich das mit den blockierten Strassen, lautem Arbeiten in der Nacht und am Wochenende. Aber auch dafür gibt's eine Lösung; Kommunikation. Der welcher nicht redet, dem kann nicht geholfen werden. Aber ich sehe überhaupt nicht ein, dass man die Tiere verletzt, die können am allerwenisten etwas dafür!

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