Das Zappen stirbt wegen zeitversetztem TV langsam aus

Keystone-SDA
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Bern,

Das wahllose Klicken durch die TV-Sender, das sogenannte Zapping, stirbt aus. Stattdessen wird gezielt und zeitversetzt konsumiert. TV-Alternativen wie YouTube, Netflix, Play Suisse und Co. werden immer wichtiger.

Immer und von überall her TV schauen: Die Zeiten des gemeinsamen Fernsehens in der Stube sind allmählich vorbei. (Symbolbild)
Immer und von überall her TV schauen: Die Zeiten des gemeinsamen Fernsehens in der Stube sind allmählich vorbei. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz wird weniger geglotzt, aber mehr bewusst Videounterhaltung konsumiert.

Statt sich nur genervt in jeder Werbepause zum nächsten Sender zu klicken, sucht man im digitalen Programmheft eine interessante Sendung aus der Vergangenheit und konsumiert diese. Bei diesem zeitversetzten Fernsehen kann die Werbung einfach übersprungen werden.

Wie die Marktforscher von Mediapulse für das erste Semester 2021 ermittelt haben, sitzen Erwachsene in der Schweiz täglich 144 Minuten vor dem TV. Dabei wird aber bereits rund ein Drittel der Sendungen zeitversetzt konsumiert - Tendenz steigend.

Die Fernsehnutzung ist dabei aber auch stark vom Alter abhängig. Wie der TV-Streaming-Report 2021 des Internet-TV-Anbieters Zattoo zeigt, nutzen bei den unter 20-Jährigen nur 17 Prozent Live-TV via Internet, während es bei den 60- bis 69-jährigen noch 44 Prozent sind.

Beim zeitversetzten Fernsehen sind Zuschauerinnen und Zuschauer auf Sendungen der letzten Woche eingeschränkt. Mediatheken und Streaming-Anbieter wie Netflix, Amazon, Disney und Co. bieten dagegen zeitlich unbeschränkt ein volles Wunschprogramm mit Spielfilmen und TV-Serien. Dabei fällt meist eine fixe Monatsgebühr für unbeschränkten Konsum an.

Diese alternativen Unterhaltungsangebote werden immer wichtiger, wie der Igem-Digitalmonitor 2021 zeigt. Der TV wird zwar nach wie vor bei 94 Prozent der Bevölkerung eingeschaltet. YouTube mit 68 Prozent und Netflix mit 42 Prozent holen aber bei der Mediennutzung insgesamt stark auf.

Den Wunsch, Fernsehen nicht nach Programm-Diktat, sondern nach Wunsch zu geniessen, erfüllt Schweizer Fernsehen SRF mit immer breiteren Angeboten. Neben den üblichen Sendungsarchiven auf www.srf.ch/play/tv hat sich die neue Plattform Play Suisse (www.playsuisse.ch) zu einer helvetischen Netflix-Alternative gemausert. Wer beispielsweise an einem verregneten Wochenende alle Folgen der TV-Serien «Bestatter», «Tatort» oder «Wilder» sehen will, kann das am Fernseher, PC oder sogar in einer Handy-App kostenlos tun. Play Suisse kann man sogar in die Ferien mitnehmen, nach Registration lässt es sich neuerdings in ganz Europa nutzen.

In der Schweiz kämpfen inzwischen neben dem bekannten Netflix auch Plattformen von Apple, Microsoft, Amazon, Sky, Sony und anderen um monatliche Abogebühren der Kunden. Wer wissen will, auf welchen Anbietern seine Lieblingsserie angeboten wird, besucht die Internetseite www.werstreamt.es. Auch der Suche nach Filmen und Serien aus den kostenlosen Mediatheken von SRG, ARD, ZDF, ORF und anderen hilft die Internetseite www.mediathekviewweb.de.

Daneben haben sich unzählige spezialisierte Inhaltsanbieter via Internet etabliert. Werbefinanziert ist beispielsweise Netzkino.de, bei dem sich kostenlos ältere Filme via Internet betrachten lassen.

Das Schweizer Kulturschaffen findet sich wiederum bei Filmportalen wie www.filmingo.ch, myfilm.ch, cinefile.ch und kino-on-demand.ch.

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