Dauercamper rausgeworfen – sie klagen: «Autoritäres Regime»
Langzeitmietern des Campings in Burgdorf BE wurde gekündigt. Dies, weil sie angeblich für Unruhe sorgten. Sie beklagen, es herrsche ein «autoritäres Regime».
![Camping Waldegg Burgdorf](https://c.nau.ch/i/dzOAPL/900/camping-waldegg-burgdorf.jpg)
Das Wichtigste in Kürze
- Auf dem Campingplatz in Burgdorf herrscht Unruhe und Streit.
- Langzeitmietern wurde gekündigt. Sie sprechen von «Verleumdung».
- Auf dem Campingplatz herrsche ein «autoritäres Regime», monieren sie.
Auf dem Campingplatz Waldegg in Burgdorf BE herrscht Aufruhr.
Der Grund: einige Dauermieter liegen mit der Campingplatz-Leitung im Clinch. Der Streit zwischen den Parteien artet gar so stark aus, dass einigen gekündigt wurde.
So auch dem Ehepaar Blaser. Seit Jahrzehnten campieren Romy und Alfred im Emmental. Ihnen gefällt es dort so gut, dass sie sich ab 2020 dazu entschliessen, Dauercamper zu werden.
Paar soll «aggressiv» geworden sein
«Es war immer sehr lustig», berichtet Romy Blaser der «Berner Zeitung». Zudem hätten sie und ihr Mann die Ruhe, die Natur und vor allem die Gemeinschaft sehr genossen.
Doch das ist nun vorbei, denn: Ihr und ihrem Mann wurde der Platz per Oktober 2024 gekündigt.
Dies angeblich, weil sie durch «ruhelose Agitation gegen den Vorstand und dessen Entscheide» für Unruhe gesorgt hätten.
Es habe auch Beschwerden anderer Camper gegeben. Diese seien von Blasers «aggressiv» angegangen worden.
Zudem wird dem Ehepaar vorgeworfen, «wiederkehrende Delegitimationsversuche des Vorstands durch Falschbehauptungen» unternommen zu haben.
Campingplatz-Leitung ist sich keiner Schuld bewusst
Doch damit nicht genug: Der TCS-Camping-Clubs Biel-Seeland, der den Campingplatz Waldegg betreibt, informierte alle übrigen Mieter über den Rausschmiss!
Gegenüber der Zeitung wiederholt deren Präsident Leander Gutzwiler die Vorwürfe gegen die Blasers.
«Mehrmals haben wir Blasers ermahnt, ihr negatives Verhalten zu verändern.» Doch, so Gutzwiler, das habe keinen Erfolg gebracht.
Auf dem Campingplatz herrscht ein «autoritäres Regime»
Etwas, was Romy Blaser nicht verstehen kann. Für sie kamen die Anschuldigungen der Campingplatz-Leitung plötzlich und unerwartet.
Zwar habe sie gegenüber neuen Campern erwähnt, dass die Situation mit dem Vorstand schwierig sei. Und sie habe an Versammlungen kritische Fragen gestellt.
Aber: Sie sei nie aggressiv aufgetreten. Das empfindet die Langzeitcamperin als Verleumdung.
Für Romy Blaser ist klar, dass auf dem Campingplatz Waldegg ein «autoritäres Regime» herrscht. Eine Ansicht, die andere Camperinnen und Camper teilen.
Auch andere Langzeit-Camper betroffen
So auch das Ehepaar Peter, das im Herbst ebenfalls vom Campingplatz ausgeschlossen wurde. Zur Kündigung sagen sie: «Wir haben keine Ahnung, weshalb.»
Dazu sagt Präsident Leander Gutzwiler: Die Peters hätten sich «in keiner Art und Weise an die Gepflogenheiten und Anordnungen gehalten».
Was er damit meint, bleibt offen. Klar ist nur: Der Vorstand hat im Sommer eine neue «Verhaltensordnung» eingeführt.
Strikte Verhaltensordnung stösst Camper vor den Kopf
Diese ist strikt, verbietet das Übernachten von Personen, die keine engen Familienmitglieder sind. Zudem ist das Parkieren von mehr als einem Auto nicht mehr erlaubt.
Selbst das bis anhin zur Verfügung gestellte Grillholz wurde von der Campingplatz-Leitung gestrichen. Der Grund: Eine Minderheit habe den Begriff «zur freien Benutzung» missinterpretiert.
Dass die Regeln derart strikt ausgelegt und auch umgesetzt wurden, kommt bei einigen Campern nicht gut an. «Es lief alles sehr unfreundlich ab», erklärt ein Camper.
Weil er einen Freund zum Übernachten habe einladen wollen, sei es sogar schon zu einer Diskussion gekommen, berichtet er. «Da wurde mir gleich die Kündigung angedroht.»