Denkfabrik will soziale Sicherheit in digitale Zeiten überführen

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Luzern,

Die Denkfabrik Fondation CH2048 will die Sozialpartnerschaften und die soziale Sicherheit reformieren. Sie stellt fünf Ideen in 29 Seiten vor.

Stephan Vaterlaus, Verantwortlicher für das Reformprojekt ch2048 in Lausanne.
Stephan Vaterlaus, Verantwortlicher für das Reformprojekt ch2048 in Lausanne. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Denkfabrich Fondation CH2048 stellt fünf Reformideen für soziale Sicherheit vor.
  • Die Folgen der Digitalisierung sollen auf dem Arbeitsmarkt diskutiert werden.

Als Folge der Digitalisierung müssten die Sozialpartnerschaften und die soziale Sicherheit reformiert werden. Diese Meinung vertritt die Denkfabrik Fondation CH2048. Die Rede ist von neuen Steuern zur Finanzierung der Sozialversicherung und der Weiterbildung als zentralem Schlüssel.

Fünf Reformideen für die soziale Sicherheit im digitalen Zeitalter und fünf Empfehlungen für eine neue Sozialpartnerschaft enthält das 29-seitige Dokument, das die Denkfabrik heute Mittwoch veröffentlichte. Sie hat es zusammen mit 16 Partnern erarbeitet.

Diskussion lancieren

Ziel sei es, eine breite Diskussion über die Folgen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt zu lancieren, heisst es in einer Mitteilung. Das traditionelle Modell der langjährigen Vollzeitanstellung werde ergänzt und abgelöst durch neue Erwerbsformen.

Abhängige und selbstständige Erwerbstätigkeit würden zunehmend parallel und seriell in Erwerbslebensläufen vermischt. Die Arbeitsmärkte der Online-Plattformökonomie könnten diese Entwicklung beschleunigen.

Die Studienautoren schlagen daher etwa erweiterte Nachzahlungen bei Beitragslücken in der AHV, ein BVG-Obligatorium für selbstständig Erwerbende und eine grundsätzliche Versicherung gegen Krankheit, Berufsunfall sowie allenfalls Arbeitslosigkeit vor.

Firmensitzpflicht

Finanzierungslücken bei den Sozialversicherungen könnten über eine bestehende oder über eine neue Steuer geschlossen werden. Betreiber von online-Plattformen sollten ab einer bestimmten Grösse, beispielsweise nach Umsatz oder Anzahl von Nutzern, dazu verpflichtet werden, in der Schweiz einen Firmensitz einzurichten.

Auch ein Stipendienwesen im herkömmlichen Sinn könne in einer digitalen Welt sinnvoll sein. Denn die digitale Transformation werde den Bedarf an dauernder Weiterbildung stark erhöhen. Sie sei der zentrale Schlüssel für die Arbeitsmarktfähigkeit der Mitarbeitenden und für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.

Die Studienautoren empfehlen neue Instrumente des Arbeitnehmerschutzes, die Flexibilität und Sicherheit miteinander verbinden. Innovative Plattformen müssten gefördert und gleichzeitig kontrolliert werden etwa auf faire Arbeitsbedingungen hin. Die Gesamtarbeitsverträge (GAV) liessen sich auf die Digitalisierung ausrichten.

Die 2014 gegründete Fondation CH2048 will sich mit Reformvorschlägen in die Schweizer Politik einmischen und diese versachlichen. Ihr gehören Firmen, Institutionen und Einzelpersonen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an. Initiiert worden war sie vom Basler Ökonomen Christoph Koellreuter. Sitz der Stiftung ist Luzern.

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