Der Jan-Michalski-Preis 2023 geht an Karina Sainz Borgo

Keystone-SDA
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Villeneuve (VD),

Die venezolanische Autorin Karina Sainz Borgo gewinnt den renommierten Jan-Michalski-Literaturpreis 2023.

Karina Sainz Borgo – Das dritte Land
Autorin Karina Sainz Borgo ist die Gewinnerin des Jan-Michalski-Literaturpreises 2023. (Archivbild) - zvg

Die Venezolanerin Karina Sainz Borgo ist die Gewinnerin des hochdotierten Jan-Michalski-Literaturpreises 2023. Sie wird für ihren Roman «El Tercer País» (2021) ausgezeichnet, der unter dem Titel «Das dritte Land» im letzten Februar auf Deutsch erschienen ist.

«El Tercer País» erzählt die Geschichte «einer unerwarteten Freundschaft zwischen zwei Frauen, die an der Grenze zweier Welten aufeinandertreffen», heisst es in einer Mitteilung der Verantwortlichen des Michalski-Preises vom Mittwoch. Der Roman spielt «am Rande eines unentschiedenen Landes», das an Lateinamerika erinnert.

Die eine der Frauen ist auf der Flucht, die ihre siebenmonatigen Zwillinge nicht überleben. Die andere unterhält einen illegalen Friedhof, eben jenes dritte Land.

Menschlichkeit und Migration: Ein Blick ins Buch

Mit ihrem Roman wirft Sainz Borgo einen «kompromisslosen und zugleich von Menschlichkeit erfüllten Blick auf die Dramen der Migration», so die Jan-Michalski-Stiftung. Neben diesem «gemeinsamen und universellen» Diskurs über Migrationskrise wolle die Jury nach eigenen Angaben «ein kraftvolles Romanuniversum würdigen, das verschiedene literarische Traditionen wie die griechische Tragödie, den magischen Realismus oder den amerikanischen Western brillant miteinander verbindet.»

Die 41-jährige Sainz Borgo wurde in Caracas geboren; seit 2006 lebt sie in Madrid. Von Haus aus Journalistin arbeitet sie als politische und kulturelle Kolumnistin für mehrere spanische Medien. «Das dritte Land» ist nach «Nacht in Caracas» ihr zweiter Roman.

Sainz Borgos Werdegang und Auszeichnungen

Beide Werke hat der S. Fischer Verlag in der deutschen Übersetzung veröffentlicht. Sainz Borgos dritter Roman «La isla del Doctor Schubert» ist soeben im Original erschienen.

Der Jan Michalski Literaturpreis ist dotiert mit 50'000 Franken sowie mit einem Kunstwerk, das die oder der Ausgezeichnete selbst wählen kann. Sainz Borgo hat ihre Auszeichnung am Mittwoch im waadtländischen Montricher entgegengenommen.

Die Auszeichnung wird seit 2010 jährlich vergeben. Die internationale Jury ehrt damit ein Werk der Weltliteratur. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern zählen die finnische Autorin Taina Tervonen (2022), die Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk (2018) oder Alena Kozlova, Nikolai Mikhailov, Irina Ostrovskaya und Irina Scherbakova aus Russland von Memorial International (2021).

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