Detailhändler müssen wegen Waldbränden mit Lieferengpässen rechnen
In Südeuropa brennen derzeit Tausende Hektare Land ab. Mit ihnen verbrennen Gemüse und Früchte. Hiesige Detailhändler könnten die Auswirkungen bald spüren.
Das Wichtigste in Kürze
- In Südeuropa verbrennt nach und nach die ganze diesjährige Ernte.
- Dies könnte sich auf die Verkaufspreise in unserem Detailhandel auswirken.
- Lieferengpässe einiger Produkte können nicht ausgeschlossen werden.
In Griechenland, Italien und der Türkei wüten seit Tagen grossflächige Brände. Mit ihnen verbrennen Bäume, Felder und ganze Ernten. Nicht nur die lokale Landwirtschaft leidet. Die verheerenden Ausfälle könnten sich auch auf unseren Detailhandel auswirken.
Nachfrage kann bewältigt werden
«Wir spüren bei vereinzelten Produkten wie Oliven Auswirkungen der Wetterlage in Südeuropa», sagt Coop-Mediensprecherin Melanie Grüter. Nichtsdestotrotz könne man bei Coop die Nachfrage der Kundinnen und Kunden derzeit noch abdecken. «Schweizer Produkte haben bei Coop Priorität», begründet Grüter das Angebot.
Vereinzelt würden Produkte immer noch aus den betroffenen Ländern importiert, sagt Grüter auf Anfrage von Nau.ch. Doch das Inferno in Südeuropa könnte sich auf die Produktpreise auswirken.
«Aufgrund der Wetterlage ist bei einzelnen Produkten mit steigenden Beschaffungspreisen zu rechnen», sagt Grüter. Man setze sich aber für faire und marktgerechte Preise ein. Daher würde Coop nur in unvermeidbaren Fällen die Preiserhöhungen auf die Konsumenten abwälzen.
Der Oliven-Engpass könnte zum Problem werden. Laut den neusten Zahlen der Zollverwaltung ist der Import von Olivenöl in den letzten 20 Jahren explodiert. Die Importmenge stieg von knapp 8000 auf fast 20'000 Tonnen an. Die Hälfte davon stammt aus Italien.
Folgen nicht abschätzbar
Anders sieht es bei der Konkurrentin Migros aus. Bis heute hätten die Brände in Griechenland und Co. noch keine Auswirkungen auf die Beschaffungsketten. Dies sagt Mediensprecherin Cristina Maurer Frank auf Anfrage.
Besonders bei Früchten und Gemüse würden derzeit keine Lieferengpässe bestehen. Gleiche Produkte würden bereits heute aus verschiedenen Regionen bezogen, wie Maurer Frank erklärt. «Derzeit kann noch nicht abgeschätzt werden, inwiefern sich die Verkaufspreise langfristig entwickeln», so die Mediensprecherin.
Eine Erhöhung der Produktpreise ist bis heute noch nicht Realität. Ausschliessen können dies aber beide Detailhändler bisher nicht.