Deutsche zeigen SRF, wie man Temperaturen richtig vorhersagt
Wetterfrosch Thomas Bucheli gibt zu, dass SRF falsche Temperaturen vermeldet hat. Bei deutschen TV-Sendern arbeitet man ganz anders.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SRF-Temperaturvorhersagen für Feriendestinationen am Mittelmeer stimmten nicht immer.
- «Meteo»-Chef Thomas Bucheli entschuldigt sich, man wolle den Fehler korrigieren.
- Bei ARD (Hessischer Rundfunk) verzichtet man auf vollautomatisierte Auslands-Meldungen.
- So will man Fehler, wie sie beim SRF passierten, verhindern.
Grosser Wirbel um SRF «Meteo». Die Wetter-Sendung sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert: Die «Weltwoche» schreibt, dass Temperaturen manchmal um bis zu acht Grad zu hoch gemeldet wurden. Gerade bei beliebten Ferienzielen im Mittelmeer-Raum.
Die SVP wittert, dass die – zu heissen – Meldungen politisch motiviert sein könnten. Klima-Propaganda?
Keineswegs, so SRF: «Meteo»-Chef Thomas Bucheli (62) bestreitet das in der Mittwochs-Ausgabe am TV vehement. Der Moderator räumt jedoch ein: «Das tut uns ausserordentlich leid und wir entschuldigen uns in aller Form für diesen Fehler.»
Sollte sich SRF Deutsche zum Vorbild nehmen?
Man arbeite «mit Hochdruck» daran, den Fehler zu beheben, betont Bucheli. Und dazu könnte sich womöglich ein Blick über die Landesgrenze hinaus lohnen ...
Denn: SRF setzt für Auslands-Prognosen auf das sogenannte «Direct Model Output»-Verfahren.
Das heisst: SRF wertet das Wetter für internationale Orte nicht selbst aus. Für Orte ausserhalb der Schweiz lässt es die Computer rechnen. Und die sagen offenbar zu hohe Temperaturen voraus.
Dass das nicht funktionieren kann, weiss man, anders als hierzulande, in Deutschland. Nau.ch legt die Vorwürfe gegen «SRF Meteo» und sowie dessen Mess-Verfahren verschiedenen deutschen TV-Sendern vor. Und tatsächlich haben die Deutschen ein paar Tipps für Buchelis Team.
Der «Hessische Rundfunk» bespielt etwa das ARD-Wetterzentrum oder die Website der deutschen Tagesschau mit Prognosen und Temperatur-Meldungen.
Hier weiss man schon lange: «Automatisierte Prognosen für weltweite Ziele bieten wir ganz bewusst nicht an, um die angesprochenen Probleme zu verhindern.»
Statt auf Computer-Berechnungen setzt man hier auf eigenes Fachwissen: «Temperaturvorhersagen für Orte im Ausland werden von unseren Meteorologen von Hand und nur für wenige Orte erstellt.»
Tipps, wie Fehler vermieden werden können, liefert auch das «ZDF». «Das ZDF-Wetter-Team um Diplom-Meteorologin Katja Horneffer erstellt Wetterprognosen mit dem Fokus auf Deutschland. Bevor aktuell gemessene Temperaturen gezeigt werden, vergleicht das ZDF-Wetter-Team die verschiedenen Stationen und Wetterdatenzulieferer.» Und auch hier kommt das eigene Fachwissen ins Spiel, denn: «Und checkt die Temperaturen auf Plausibilität.»