Deutscher Auswanderer sagt, was er in Schweiz am schlimmsten fand
Ein Deutscher, der in die Schweiz eingewandert ist, schwärmt von seiner neuen Heimat. Mit der Eigenverantwortung hatte er zu Beginn aber Schwierigkeiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Deutsche Christian-Philipp Pohl lebt seit sieben Jahren in der Schweiz.
- Zu Beginn hatte er mit der Eigenverantwortung Mühe.
- Doch nun schätzt er sie, wie so vieles Anderes an der Schweiz auch.
Die Schweiz ist das beliebteste Ziel für Auswanderer aus Deutschland, über 300'000 Deutsche leben hierzulande. Einer von ihnen ist Christian-Philipp Pohl, der seit sieben Jahren in der Nähe von Zürich lebt. Mit seinem Blog und Youtube-Kanal informiert er andere Deutsche über seine neue Heimat und das Auswandern.
Ausgewandert sei er wegen der Liebe, erzählt er dem «Focus», denn seine Frau sei Schweizerin. Als Angestellter in der Chemie- und Pharmaindustrie habe er hier sehr viele Möglichkeiten gehabt.
Auch sonst schwärmt er von der Schweiz: Er liebe die Natur, deshalb sei das Land «natürlich perfekt». Er lobt die Nähe der Alpen und des Zürichsees sowie die guten Verbindungen mit dem öffentlichen Verkehr. Auch die Gesundheitsversorgung findet der Einwanderer gut: Er musste zu einem Hautarzt und bekam noch in der gleichen Woche einen Termin.
Er fühle sich hier auch «sicherer und wohler. Ich habe das Gefühl, dass mir hier wirtschaftlich und persönlich nicht viel passieren kann». Es gebe in der Schweiz viel mehr Wohlstand und dadurch auch ein Sicherheitsgefühl.
Doch ohne die Hilfe seiner Frau wäre er zu Beginn seines Lebens in der Schweiz «ganz schön in Fettnäpfchen getreten». Denn der Umgangston hier sei viel weniger rau, als im Ruhrgebiet, man sage öfters danke und bitte.
«Schweizer gehen klüger mit ihrem Geld um»
«Nicht so richtig klargekommen» war Pohl anfänglich mit der Eigenverantwortung – «jeder soll für sich selbst schauen». Im Ruhrgebiet gebe es hingegen mehr Solidarität. Es habe einige Zeit gedauert, bis er das ganze System verstanden habe. Doch jetzt schätze er es sehr.
In der Schweiz müssten die Leute gewisse Leistungen selbst bezahlen, in Deutschland übernehme der Steuerzahler die Kosten. Als Beispiel dafür nennt Pohl die viel stärker subventionierte externe Kinderbetreuung in Deutschland. Aber: «Dadurch, dass die Eigenverantwortung so hoch ist, wird das Geld auch viel sinnvoller eingesetzt.»
Christian-Philipp Pohl glaubt deswegen, dass die Leute in diesem System klüger mit ihrem Geld umgehen. «Auch deshalb haben sie am Schluss mehr davon.» Denn die Eigenverantwortung sei das Resultat der niedrigen Steuern und niedrigen Abgaben.