Die Basler «TagesWoche» stellt ihren Betrieb ein
Das Basler Medienprojekt «TagesWoche» wird eingestellt. Von der Massnahme sind 30 Personen betroffen.
Das Basler Medienprojekt «TagesWoche» wird eingestellt, damit gehen 18 Vollzeitstellen verloren. Das hat der Stiftungsrat für Medienvielfalt entschieden. Die letzte Ausgabe erscheint am 16. November.
Die Betreiberin der «TagesWoche», die neuen Medien Basel AG, werde liquidiert, teilte der Stiftungsrat für Medienvielfalt am Montag mit. Von der Massnahme sind 30 Personen betroffen, wie Andreas Miescher von der Stiftung für Medienvielfalt gegenüber der Agentur Keystone-SDA sagte. Ein Sozialplan federe die Härtefälle ab.
Damit findet das Medienprojekt nach sieben Jahren bereits Mitte November ein Ende. Der Entscheid sei zusammen mit der Neue Medien Basel AG und der Geschäftsführung der «TagesWoche» gefallen.
Turbulente Zeit
Seit ihren Start habe die «TagesWoche» verschiedene turbulente Phasen durchlaufen, darunter Wechsel auf der Führungsebene und bei den Mitarbeitenden, heisst es in der Mitteilung weiter. 2016 habe es eine Übergangsfinanzierung gegeben, die dem Medium drei Jahre Zeit gab, neue Einnahmequellen zu finden. Im gleichen Jahr kam es zu einem Stellenabbau sowie einen angepassten Businessplan.
2017 sei das Team neu aufgestellt und auf Wirtschaftlichkeit fokussiert worden. Die für den Erhalt notwendige Steigerung der Einnahmen sei im schwierigen journalistischem Umfeld trotzdem nicht möglich gewesen. Es bleibe ein Defizit, das den von der Stiftung zugesagten Betrag von einer Million Franken mit zwei Millionen zusätzlich jährlich bei weitem übersteige, sagte Miescher.
Die «TagesWoche» startete 2011 als journalistisches Experiment und hatte eine Vorreiterrolle in Sachen Online, wie der Verwaltungsrat Neue Medien Basel auf der Webseite der «TagesWoche» schreibt. Das Medium erscheint alle zwei Wochen als Printausgabe. Gestartet hatte das Projekt mit einer wöchentlichen Ausgabe.
Die Stiftung für Medienvielfalt möchte - im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten - eine neue Initiative unterstützen, heisst es in der Mitteilung. Ziel sei es, im besten Fall bereits im kommenden Jahr ein neues Medienprodukt für die Region Basel zu lancieren. Momentan würden mehrere Optionen geprüft.
Schwieriges Umfeld
Die Medienlandschaft Basel befindet sich im Umbruch: Im Oktober wurde die «Basler Zeitung» (BaZ) in die Tamedia-Gruppe integriert. Seit Mitte August ist das Portal «Prime News» des ehemaligen Lokalchefs der «BaZ», Christian Keller, online. Seit 1998 stellt zudem Peter Knechtlis «OnlineReports» News und Geschichten gratis ins Netz, nach eigenen Angaben mit schwarzen Zahlen.
Multimedial unterwegs sind alle regionalen Anbieter, neben den Zeitungen auch Telebasel, das seinen Internet-Kanal stark forciert. 2015 ins Netz gegangen war als letztes das Onlineportal Barfi.ch des einstigen Radio-Basilisk-Mitgründers Christian Heeb. Mangels Werbeeinnahmen ist Barfi.ch heute in Nachlassstundung und sucht Partner.