Die Frauen sind sauer auf SRF Macho Sendung
Das Wichtigste in Kürze
- Beim SRF-Club diskutiert Moderatorin Barbara Lüthi mit sechs Herren über Männerbilder.
- Dass die Sendung beinahe eskalierte, schreiben die Männer fehlender Struktur zu.
- Auch die Frauen hätten sich von SRF einen anderen Sendungsaufbau gewünscht.
Die Männer haben sich heftig aufs Dach gegeben. Konsens wurde keiner gefunden. Das war der gestrige SRF-Club zum Thema «Männerbilder».
Während die Männer sich auch jetzt noch ärgern, zeigen die Frauen sich unbeeindruckt: «Es ist eingetroffen, was wir befürchtet haben, wenn nur weisse Männer mittleren Alters zur Diskussion eingeladen werden», sagt Christina Klausener, Leiterin Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen».
Was lief schief?
«Die Zusammensetzung der Gäste-Runde war schon mal schlecht durchdacht. Es gibt viel mehr verschiedene Lebensrealitäten als Macho und Frauenversteher. Das hätte man mit einer anderen Gästeliste darstellen können.»
Um wirklich über Männerbilder diskutieren zu können, hätten zum Beispiel auch junge Männer, Frauen oder Männer, die ihre Männlichkeit ganz anders ausleben, mit dabei sein müssen, so Klausener.
Wie die Sendung nun aufgebaut worden sei, mit der klaren Annahme, dass Männer entweder harte Macker oder softe Frauenversteher sein müssen, sei «total absurd und zementiert veraltete Männlichkeitsvorstellungen».
«Fehler des SRF»
Klausener bemängelt nicht nur die Gästeliste. «Die Sendung war ein ziemliches Wischiwaschi. Geht es um Gleichstellung? Um persönliche Erfahrungen? Um eine gesellschaftspolitische Debatte?»
Die Linie habe gefehlt. «Was die Teilnehmer des Clubs selber kritisieren, ist mir auch aufgefallen. Ich glaube, das war ein Fehler des SRF», so Klausener.
Gewalt und Männerbild
Klausener hätte sich zudem gewünscht, dass männliche Stereotypen auch im Zusammenhang mit Gewalt thematisiert werden. «Statt das Thema aufzunehmen, wurde es nur kurz von Männerarzt Marco Caimi gestreift – und verharmlost», so Klausener.
Das sei typisch für emanzipatorische Anliegen. «Es heisst dann, dass sind Luxusprobleme, die man eigentlich gar nicht diskutieren müsste.»