Cédric Wermuth wollte die SP Männer gründen
SP-Nationalrat Wermuth machte von sich reden, weil er einer Frau die Ständeratskandidatur ausspannte. Einst wollte er gar eine SP-Männergruppe gründen.
Das Wichtigste in Kürze
- SP-Nationalrat Cédric Wermuth will in den Ständerat – und stach dafür Kollegin Feri aus.
- Schwerpunkt Männer: Wermuth wollte im Aargau eine SP-Männerpartei gründen.
SP-Nationalrat Cédric Wermuth (32) ist ein Feminist. So zumindest positioniert er sich in der Öffentlichkeit. Unterstrichen wird das von Aussagen wie: «Ich werde ab sofort zu keinen öffentlichen Diskussionen mit mehr als zwei Gästen mehr zusagen, wenn sie nur aus Männern zusammengesetzt sind».
Als er bekannt gab, sich für den frei werdenden Ständeratssitz von Pascal Bruderer zu bewerben, stellte er wohl ungewollt die Gretchenfrage: Denn auch Nationalrats-Kollegin Yvonne Feri (52) hatte längst Interesse an dem Amt angemeldet. Die Antwort der SP war klar: Sie nominierte Wermuth mit einer Zweidrittel-Mehrheit als Ständeratskandidat.
Kaum waren die Stimmen ausgezählt, stand die Frage im Raum: Hätte Feminist Wermuth der Frau – alleinerziehende Mutter, Feministin, Arbeiterin – den Vorrang lassen müssen? Nein, findet Wermuth. Vielmehr müsse er jetzt beweisen, «dass ich feministische Themen im Wahlkampf einbringen kann.»
Wermuth wollte Männerpartei
Nau weiss: Es ist nicht das erste Mal, dass Feminist Wermuth mit der Frauenfrage spielt. Vor 15 Jahren wollte Jungsozialist Wermuth in seiner SP Aargau nämlich eine Männer-Gruppe gründen. Sollten, analog der SP-Frauen, nun die Interessen der jungen Männer vertreten werden?
«Wir waren eine Gruppe junger Sozialdemokraten, die sich genervt haben, dass es viele der älteren Genossen nicht interessant fanden, sich als Männer um feministische Kritik, die Bekämpfung machoider Männlichkeitsvorstellungen, den Wandel des Männerbildes und eine progressive Familien- und Gleichstellungspolitik zu kümmern», erinnert sich Wermuth auf Anfrage von Nau.
Kein Interesse bei den Männern
Zu einer Gruppe «SP-Männer», das wissen wir heute, ist es aber nie gekommen. Nach zwei Sitzungen, «mit recht wenigen Leuten» wurde die Idee sang und klanglos wieder begraben. «Die Erfahrung hat dann auch gezeigt, dass das Thema wohl in einer solchen Arbeitsgruppe zu eng gefasst ist», so Wermuth, der mittlerweile zweifacher Familienvater ist.
Womöglich wird sich bald weisen, ob der Ständerat die bessere Plattform zur «Bekämpfung machoider Männlichkeitsvorstellungen» bietet, als eine Gruppe junger SP-Männer.