Die Gefängnisse in der Westschweiz sind ausgelastet

Tobias Feigenwinter
Tobias Feigenwinter

Genève,

In der Westschweiz gibt es pro Kopf mehr Gefängnisplätze als in der Deutschschweiz. Gleichwohl sind die Gefängnisse in der Romandie überfüllt.

Pädophile Übergriffe
Die Genfer Strafanstalt «Les Dardelles». (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der lateinischen Schweiz ist die Belegungsrate der Gefängnisse am höchsten.
  • Das liege daran, dass viele Westschweizer Kantone an einer Landesgrenze liegen.
  • Zudem würden die Richter in der Romandie mehr Freiheits- als Geldstrafen verhängen.

Ein anderer Grund sei die unterschiedliche Strafkultur. Besonders in der Westschweiz würden Richter weniger Geld-, dafür mehr Freiheitsstrafen verhängen. Zudem werden Häftlinge in der Romandie weniger oft frühzeitig entlassen als in der Deutschschweiz.

Obwohl die Einwohner der Westschweiz nur 26 Prozent der Schweizer Bevölkerung ausmachen, werden in der Romandie 54 Prozent aller Freiheitsstrafen ausgesprochen. Die Belegungsrate der Gefängnisse ist mit 107 Prozent in der lateinischen Schweiz klar am höchsten, gefolgt von der Nordwest- und Innerschweiz mit 87 Prozent und 80 Prozent in der Ostschweiz. Das zeigen Zahlen, welche das Bundesamt für Statistik (BFS) letzten Montag veröffentlichte.

Strengere Richter

Dafür gibt es hauptsächlich zwei Begründungen, wie der «Bund» schreibt. Zum einen liegen fast alle Westschweizer Kantone an einer Landesgrenze. Deshalb spiele der Kriminaltourismus eine grössere Rolle als in der Deutschschweiz. Die Zahlen des BFS bestätigen diese These: Der Ausländeranteil in den Westschweizer Gefängnissen liegt bei 79 Prozent, in der Ostschweiz knapp bei 65 Prozent.

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