Die Schweiz hat stille Weihnachts- und Neujahrstage vor sich
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat hat heute neue Corona-Massnahmen beschlossen.
- Restaurants, Läden und Freizeiteinrichtungen müssen um 19.00 Uhr schliessen.
- Maximal zehn Personen dürfen sich im Privaten noch treffen.
Die Abende werden still in der Schweiz. Der Bundesrat hat entschieden, dass Restaurants, Läden und Freizeiteinrichtungen über die Festtage und bis im Januar um 19 Uhr schliessen müssen. Privat dürfen sich höchstens zehn Personen treffen.
Gesundheitsminister Alain Berset betonte am Freitag in Bern vor den Medien, dass die Gesellschaft die Krise «mit eigenen Kräften» bewältigen müsse.
Die Impfung helfe in den nächsten Monaten noch nicht flächendeckend. «Umso wichtiger ist es, Sorge zueinander zu tragen.» Die Pandemie drücke vielen aufs Gemüt.
Berset appelliert an Bevölkerung
Das klare Signal an die Bevölkerung über die Festtage lautet in den Worten von Berset: «Reduktion der Anzahl Kontakte und am Abend im Privaten bleiben.» Es brauche das Mitmachen von allen in dieser erneut schwierigen Situation.
«Wir müssen diese Zeit noch aushalten können, es geht nicht anders, es gibt keine Alternative, wir müssen es zusammen meistern», wandte sich Berset mit Nachdruck an die Bevölkerung. Er äusserte sich besorgt über Menschen, die die Massnahmen mit Tricks zu umgehen versuchen. Wer sich um die Regeln foutiere, gefährde alle.
Der Bundesrat greift angesichts der wieder steigenden Fallzahlen wieder mehr ins Geschehen ein mit strengeren Massnahmen. Diese gelten bis zum 22. Januar. Trotz Kritik aus den Kantonen hat die Landesregierung ihre Vorschläge vom Dienstag weitgehend umgesetzt.
Sperrstunde ab 19.00 Uhr
Restaurants und Bars, Läden und Märkte, Museen und Bibliotheken sowie Sport- und Freizeitanlagen müssen um 19.00 Uhr schliessen. Auch an Sonn- und Feiertagen müssen sie geschlossen bleiben, mit Ausnahme der Gastrobetriebe.
An Heiligabend (24. Dezember) und an Silvester beginnt die Sperrstunde erst um 01.00 Uhr. Kantone mit günstigen Zahlen können längere Öffnungszeiten beschliessen.
Öffentliche Veranstaltungen werden verboten; mit Ausnahmen allerdings, etwa für religiöse Feiern und Parlamente. Von seiner anfänglichen Position abgewichen ist der Bundesrat bei privaten Treffen: Weiterhin sollen bis zu zehn und nicht nur fünf Personen zusammenkommen dürfen.
Härtefall-Programm
Der Bundesrat will den besonders stark betroffenen Unternehmen unter die Arme greifen. Das Härtefall-Programm, an dem sich auch die Kantone beteiligen müssen, will er um 1,5 Milliarden Franken aufstocken. Auch werden Branchenlösungen geprüft, etwa für Restaurants.
Über die Aufstockung entscheidet das Parlament kommende Woche. Entscheiden wird es dann auch über eine Lockerung der Bedingungen für den Erhalt der Gelder. Auch sollen neu Kulturschaffende und nicht nur Kulturunternehmen Geld erhalten.
Die ausserordentlichen Schulden wegen der Corona-Pandemie beliefen sich bis Ende Jahr auf 20 Milliarden Franken, sagte Finanzminister Ueli Maurer vor den Medien. Wie sie abgebaut würden, müsse später entschieden werden.
Erster Massen-Schnelltest in der Schweiz
Im Kanton Graubünden hat am Freitag der erste Massen-Schnelltest in der Schweiz begonnen. Für die rund 35'000 angesprochenen Menschen - sowohl Einheimische als auch Touristen - sollen die Tests gratis und freiwillig sein. Ziel der Behörden ist es, von Freitag bis Sonntag 20'000 Tests zu machen.
4249 Personen liessen sich am Freitag testen. 38 von ihnen oder knapp ein Prozent erhielten am ersten Tag ein positives Ergebnis. Für die schweizweit ersten Flächentests gingen bisher 11'325 Anmeldungen ein. Getestet wird in den Regionen Bernina (Puschlav), Unterengadin/Münstertal sowie im Bergell und im Oberengadin.
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit innerhalb von 24 Stunden 5136 neue Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG 106 neue Todesfälle und 174 Spitaleintritte. Am Freitag vor einer Woche waren es 4382 neue Fälle, 101 Tote und 199 Spitaleintritte gewesen.
In den vergangenen zwei Wochen wurden pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 621,88 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet.