Die Schweiz ist vom Pelz-Verbot noch weit entfernt

In Kalifornien wird ein Pelz-Verbot verabschiedet. In der Schweiz träumen Tierschützer von ähnlichen politischen Entscheiden. Die lokalen Kürschner wehren sich.

Model Prada Pelz
Ein Model mit einer Kopfbedeckung von Prada aus Pelz. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Kalifornien tritt ab 2023 ein Pelzverbot gesetzlich in Kraft.
  • In der Schweiz bleibt ein vergleichbares Gesetz unwahrscheinlich.
  • «Swiss Fur» befindet solche politische Vorstösse als «nicht zielführend».

In den USA verbietet Kalifornien als erster Bundesstaat den Verkauf neuer Pelzprodukte. Das Gesetz wird 2023 in Kraft treten. Ein entsprechendes Gesetz in der Schweiz ist aktuell eher unwahrscheinlich: «Bisher scheitern die Vorstösse im Parlament», erklärt Helen Sandmeier vom Schweizer Tierschutz (STS).

Tierschutz
Eine Pelztierfarm in Norwegen. - AFP

«Ein Importverbot ist aktuell politisch nicht durchsetzbar. Begründet wird dies damit, dass ein Verbot gegen die WTO-Regeln verstossen würde», sagt Sandmeier. Und weiter: «Wir würden ein Verbot natürlich sofort unterstützen.» Das einzige, was bisher funktionieren würde, wäre der freiwillige Verzicht.

Pelzverzicht als Werbeargument

«Immer mehr Anbieter schliessen sich dem «Fur Free Retailer»-Programm an», so die Pressesprecherin. Das Programm existiert seit dem Jahr 2002. Sowohl international als auch in der Schweiz laufe das demnach sehr gut. Marken wie Armani und Gucci haben sich dem angeschlossen – und sich so zum freiwilligen Pelzverzicht bereit erklärt.

«Der Pelzverzicht ist für Anbieter inzwischen sogar ein grosses Werbeargument», erklärt Sandmeier die Bewegung.

Schweizer Kürschner wehren sich

Wenig Verständnis für ein solches Gesetz hat hingegen Thomas Aus der Au. Er ist Vize-Präsident von «Swiss Fur». Für ihn sind solche Verbote weder sinnvoll noch zielführend. «Falls so etwas hier ernsthaft auf dem Tisch landen würde, würden wir uns dagegen wehren».

Echter Pelz
Besonders am Jackenkragen dürfte man in nächster Zeit wieder einige Pelze unterwegs beobachten können. - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER

«Ein generelles Pelz-Verbot bringt hier niemandem etwas. Wir töten Kühe für ihr Fleisch, Jäger schiessen jährlich Zehntausende Füchse. Bei einem allgemeinen Pelz-Verbot verbrennen wir die Häute und die Pelze dieser Tiere dann einfach», so der Kürschner.

Auch synthetische Alternativen sind für Aus der Au nur begrenzt sinnvoll. Denn Kunstpelze sind aus Erdöl hergestellt und nicht biologisch abbaubar. «Solche Produkte sind dann auch schnell nicht mehr schön und müssen ersetzt werden», ist er überzeugt.

Keine Pelzfarmen in der Schweiz

In der Schweiz gibt es keine Pelzfarmen, in welchen Tiere nur für ihr Fell getötet werden. Hiesige Tierschutz-Standards verhindern eine Wirtschaftlichkeit solcher Betriebe.

Horror-Geschichten über die Zustände solcher Farmen in Skandinavien oder dem Osten hört man aber genug. «Die grossen Modehäuser haben ihre Textilien halt made in Fernost», so Aus der Au. Ein günstiger Pelz auch gleich aus dieser Region liege darum für die Unternehmen nahe.

Pelze
Der Schweizer Kürschnermeister Thomas Aus der Au verarbeitet für Neuanfertigungen überwiegend Schweizer Rotfuchs. Aus den Pfoten näht er zum Beispiel Stirnbänder. Foto: Christiane Oelrich - dpa-infocom GmbH

Die kleine Schweizer Pelz-Wirtschaft hingegen versucht den Verkauf und die Verarbeitung von heimischen Rotfuchs-Fellen zu fördern. Der Markt hier umfasst nur ungefähr 20 Kürschner. «In meinem Geschäft verkaufe ich auf einen skandinavischen Nerz 150-200 Rotfuchspelze. Alternativ würden diese alle einfach das Cheminée hinauf gehen».

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