«Die Schweizer Bevölkerung ist extrem spendenfreudig»

Alina Brenken
Alina Brenken

Bern,

Die Schweizer Bevölkerung hat der Glückskette im Jahr 2017 rund 38 Millionen Franken gespendet. Das Geld kam der Hungersnot in Afrika, der Katastrophe in Bondo GR und den geflüchteten Rohingya zugute.

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«Die Schweizer Bevölkerung ist extrem spendenfreudig», sagt Glückskette-Mediensprecherin Daniela Toupane im Nau-Interview. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Glückskette nahm im Jahr 2017 rund 38 Millionen Franken an Spenden ein.
  • Der grösste Teil ging zugunsten der Hungersnot in Afrika und an die Betroffenen des Felssturzes in Bondo GR.

Die anhaltende Hungersnot in Afrika, der andauernde Syrienkonflikt, die geflüchteten Rohingya und der Felssturz in Bondo lösten unter der Schweizer Bevölkerung eine grosse Solidarität aus. Rund 38 Millionen Franken wurden der Glückskette 2017 für die verschiedenen Katastrophen gespendet (Nau berichtete).

Das ist mehr als das Doppelte verglichen mit dem Vorjahr. «Die Einnahmen pro Jahr können nicht miteinander verglichen werden», relativiert Daniela Toupane, Mediensprecherin der Glückskette. «Die Glückskette ist eine Stiftung, die genau dann sammelt, wenn grosse Katastrophen passieren.»

Viel Geld für Afrika

Über 19 Millionen Franken kamen allein für die Bekämpfung der Hungersnot in Afrika zusammen. Das Geld wurde in verschiedene Projekte in Somalia, Nigeria und im Südsudan investiert. Auch der Felssturz im bündnerischen Bondo appellierte an die Herzen der Menschen und die Glückskette nahm 5,9 Millionen Franken ein.

Überraschend ist, dass für Afrika mehr Geld zusammen gekommen ist als für das Unglück im Graubünden. «Es ist tatsächlich so, dass die Spendenfreudigkeit der Schweizer und Schweizerinnen höher ist bei Katastrophen in der Schweiz», so Toupane. Aber?

Der Grund für den hohen Betrag für Afrika war der Sammeltag, welcher die Glückskette durchgeführt hat. Für Bondo habe es keinen Sammeltag gegeben. Toupane: «In der Schweiz sind viele versichert und wir können nur so viel sammeln, wie wir auch effektiv ausgeben können.»

Unterdrückte Rohingya

Der drittgrösste Betrag kam für den Spendenzweck der vertriebenen und unterdrückten Volksgruppe der Rohingya in Bangladesch und Myanmar zusammen. Er belief sich auf vier Millionen Franken.

Laut dem Geschäftsbericht floss der Hauptteil der Spenden in Auslandprojekte der Schweizer Hilfswerke. Von den insgesamt 62 Millionen eingesetzten Franken wurden 5,8 Millionen für die Hilfe in der Schweiz verwendet. Dazu gehören die Bereiche Sozialhilfe, Jugendliche in Not und Unwetterhilfe.

Spender mit Herz

Abschliessend lobt Toupane: «Die Schweizer sind unglaublich spendenfreudig, dies berührt uns jedes Mal. Auch ich bin so aufgewachsen: Wenn die Glückskette sammelt, ist wirklich etwas Schlimmes geschehen. Dies zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten hindurch.»

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