Diese gefährlichen Sekten gibt es in der Schweiz

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Glarus,

Schwere Vorwürfe gegen Ex-Chocolatier Jürg Läderach: Eine SRF-Doku wirft ihm vor, in seiner freikirchlichen Schule Prügelstrafen verhängt zu haben.

Läderach
Mehrere frühere Schüler erheben Vorwürfe gegen den Ex-Unternehmensführer des Schoggi-Unternehmens Läderach. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Ex-Patron der Schoggi-Firma Läderach soll an seiner Schule Kinder geschlagen haben.
  • Läderachs Freikirche hatte Merkmale einer Sekte, finden Experten.
  • Noch heute gibt es in der Schweiz mindestens 250 Sekten.

«Meine Strafe war: Ich musste zuschauen, wie meine Kollegen geschlagen wurden.» Oder: «Man musste sich übers Bett bücken, die Hosen runter und dann hat es einfach Schläge gegeben

Das sagen Menschen, die in der Freikirche von Ex-Chocolatier Jürg Läderach aufgewachsen sind. Eine SRF-Doku wirft ihm vor, in seiner kirchlichen Privatschule Prügelstrafen angeordnet und selbst ausgeführt zu haben.

Experten erkennen in der früheren Läderach-Kirche Merkmale einer Sekte: SRF-Theologin Judith Wipfler spricht von einer «Gruppe, die sich abgekapselt hat und starken Führungspersonen folgte.» Auch der gezeigte Machtmissbrauch spreche dafür.

250 Sekten in der Schweiz

Kein Randphänomen – Sekten gibt es in der Schweiz nach wie vor viele. Georg Otto Schmid von der Informationsstelle Relinfo spricht gegenüber Nau.ch von «mindestens 250». Vermutlich seien es aber mehrere hundert.

«Die insgesamt übelsten Erfahrungsberichte stammen aus der Gemeinschaft Children of God», sagt der Experte. Der Gründer der Sekte rief Mitglieder dazu auf, Kinder zu vergewaltigen.

Sind Sie schon einmal mit einer Sekte in Berührung gekommen?

Wie gefährlich die einzelnen Sekten seien, hänge aber von der jeweiligen Situation der Mitglieder ab. Ein Beispiel: die Zeugen Jehovas.

«Sie werden unter den sogenannten Sekten im Allgemeinen eher zu den harmloseren gezählt», erklärt Schmid. «Dies ändert sich aber zum Zeitpunkt, wo ein Mitglied dringend eine Bluttransfusion bräuchte: Bluttransfusionen werden von den Zeugen Jehovas abgelehnt.» Dann kann eine Mitgliedschaft tödlich enden.

Läderach-Freikirche vor allem für Familien problematisch

Ähnlich sei es auch bei der Freikirche Kwa-Sizabantu-Mission, zu der Läderachs Schule Domino Servite gehörte. «Wer als ältere Person zu Kwa Sizabantu stiess, bekam in aller Regel keine Probleme.»

Anders sah das aus bei Kindern und ihren Eltern: «Wegen der Pflicht zur körperlichen Züchtigung und bei Jugendlichen wegen der Eheanbahnung.» Auch an Läderachs Freikirche sollen Ehen arrangiert worden sein.

Auch Erwachsene können betroffen sein – etwa bei tantrischen Organisationen. Hier höre man immer wieder, dass Teilnehmende zu Sex mit Personen gedrängt werden, mit denen sie das nicht wünschen.

Sekten halten Kinder-Züchtigung für notwendig

Schmid zufolge wird Gewalt heute von allen in der Schweiz tätigen Sekten abgelehnt. Aber: «Manche verstehen die körperliche Züchtigung von Kindern nicht als Gewalt. Sondern als Notwendigkeit für ein gelingendes Leben der Kinder.»

Sektenführer Ivo Sasek habe es so formuliert: «Wirkliche Folter an den Kindern ist, wenn wir sie nicht mit der Rute schlagen.» Die Zahl der Gemeinschaften, die körperliche Züchtigung lehrt, nimmt laut Schmid aber ab.

Läderach und seine Frau weisen die Vorwürfe zurück: «Missbrauch, Gewalt und Diskriminierung in jeder Form sind mit unserem christlichen Glauben nicht vereinbar», heisst es in einer Erklärung.

Kommentare

User #1792 (nicht angemeldet)

Georg Otto Schmid ist leider ein blinder Blindenführer. Ja, es gibt Sekten und Gruppierungen vor denen man warnen muss aber wie können wir die Lüge von der Wahrheit unterscheiden und wer ist dazu im Stande? Nur Gottes Geist ist dazu imstande. Denn genauso, wie die Gedanken eines Menschen nur diesem Menschen selbst bekannt sind – und zwar durch den menschlichen Geist –, genauso kennt auch nur der Geist Gottes die Gedanken Gottes; niemand sonst hat sie je ergründet. Wir aber haben diesen Geist erhalten – den Geist, der von Gott kommt, nicht den Geist der Welt. Darum können wir auch erkennen, was Gott uns in seiner Gnade alles geschenkt hat. Und wenn wir davon reden, tun wir es mit Worten, die nicht menschliche Klugheit, sondern der Geist Gottes uns lehrt; wir erklären das, was Gott uns durch seinen Geist offenbart hat, mit Worten, die Gottes Geist uns eingibt. Ein Mensch, der Gottes Geist nicht hat, lehnt ab, was von Gottes Geist kommt; er hält es für Unsinn und ist nicht in der Lage, es zu verstehen, weil ihm ohne den Geist Gottes das nötige Urteilsvermögen fehlt. Wer hingegen den Geist Gottes hat, ist imstande, über alle diese Dinge ´angemessen` zu urteilen, während er selbst von niemand, ´der Gottes Geist nicht hat, zutreffend` beurteilt werden kann. 1. Korinther 2,11-15 Die wahre Gemeinde Jesu Christi ist ein globaler und überkonfessioneller Organismus. Der Gott der Bibel weiss wer dazu gehört.

User #2106 (nicht angemeldet)

Zitat «soll...», «sollen».. ohne Beweis! Das ist eine liederliche Verleumdung!

Weiterlesen

seibel children of god
3 Interaktionen
«Liebe mit Kindern..»
Johannes Läderach
1’311 Interaktionen
«Klima der Angst»
christliche schule srf
105 Interaktionen
Nach SRF-Doku
Freizeit
7 Interaktionen
Freizeit

MEHR AUS RHEINTAL

Marbach SG
In Mehrfamilienhaus
Selbstunfall im Kerenzerbergtunnel
3 Interaktionen
Epileptischen Anfall
Linthal
Linthal GL