Diese Nachbarn zoffen sich seit acht Jahren – bis vor Bundesgericht
Langwierige Nachbarschaftsstreitigkeiten können ins Geld gehen. So auch beim Ehepaar Broder. Sie haben im Rechtsstreit bisher über 30'000 Franken ausgegeben.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Ehepaar Broder streitet sich seit acht Jahren mit ihrem Nachbar Herrn G.
- Die Broders beschweren sich über das Hundegebell, G. wirft ihnen Stalking vor.
- Auch Beleidigungen wie «du N***e» oder «arbeitslose Drecksau» sollen schon gefallen sein.
Ein Nachbarschaftsstreit kann zum Albtraum werden. Bestes Beispiel dafür ist das Ehepaar Broder, das sich seit acht Jahren im Streit mit ihrem Nachbar Herrn G. befindet.
«Wir haben keinen Kontakt zu ihm», erklärt Yolanda Broder in der «SRF Rundschau». Begonnen habe der Zoff, als sich die Broders über das Gebell der Nachbarhunde beschwert hätten: «Die Hunde bellen morgens bis abends. Sie bellen einfach alles an – egal, ob Menschen, Autos oder die Post.»
Ihr Nachbar spricht von Stalking und einem «schikanösen Vertreibungsprozess»
Herr G. ist Besitzer von einem halben Dutzend Malteser-Hunde. Vor der Kamera wollte er sich nicht zu dem Fall äussern. Den Broders wirft er aber Stalking mithilfe der Behörden vor.
In einem Brief an deren Vermieter spricht er von einem «schikanösen Vetreibungsprozess». Auch sollen die Broders absichtlich Türen zuknallen – «sogar sonntags». Er selbst hat die Broders fotografiert. Und laut deren Aussage Abzüge davon in die umliegenden Briefkästen und an die Polizei verteilt.
Gegenseitige Beleidigungen
Auf beiden Seiten kommt es über die Jahre ausserdem zu massiven gegenseitigen Beleidigungen. «‹Happy Birthday, du N***e›, hat er zu mir gesagt», erzählt Yolanda Broder. Laut einer Strafanzeige wurde sie von der Frau von G. zudem als «arbeitslose Drecksau» bezeichnet.
«Ich habe deswegen Anzeige erstattet. Man kann nicht immer alles schlucken. Ich finde, das gehört sich einfach nicht», erklärt sie dazu. Doch sie gibt zurück und ruft etwa «Ar*****ch» und zeigt ihr den Mittelfinger.
In den acht Jahren sind bei der Polizei Dutzende Anzeigen von beiden Seiten eingegangen. Teilweise sind die Fälle sogar beim Bundesgericht gelandet. Die Polizei selbst scheint von dem Nachbarschaftsstreit die Nase gestrichen voll zu haben und schreibt: Sie sei nicht mehr ein «Spielball» der beiden, die Hilfestellung der Polizei sei «ausgeschöpft».
5000 Nachbarschaftskonflikte pro Jahr
Die Broders hat der langwierige Streit laut eigenen Aussagen mitgenommen. Yolanda Broder klagt etwa über Schlafstörungen. Doch auch finanziell kriegen sie den Zoff zu spüren: Über 30'000 Franken soll das Ehepaar in dem Rechtsstreit bisher ausgegeben haben.
Es handelt sich hier bei Weitem nicht um einen Einzelfall, wie Zahlen zeigen. Denn die Schweizer Rechtsschutzversicherungen verzeichnen über 5000 Fälle von Nachbarschaftskonflikten pro Jahr.