Zürcher beschwert sich wegen Nachbar bei dessen Chef
In einem langen Nachbarschaftsstreit erwirkt eine Familie die Entlassung des Nachbarn. Dieser erreicht vor Gericht eine Verurteilung wegen übler Nachrede.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Zürcher hat sich im Streit beim Chef seines Nachbarn beschwert.
- Dieser wurde daraufhin entlassen und verklagte den Zürcher.
- Es ist die neuste Episode eines langen Nachbarschaftsstreit, der wohl noch andauern wird.
Nachbarschaftsstreits sind etwas fast Alltägliches. Meist lassen sie sich aber im Gespräch oder mit Zeit lösen. Nicht so ein Streit in Horgen ZH: Dieser resultierte in diversen Anzeigen, Gerichtsverfahren und gar Beschwerden beim Bundesgericht. Die Zürcher Staatsanwaltschaft bezeichnet den Konflikt als «nicht mehr alltäglich», berichtet die «Zürichsee-Zeitung».
Am Anfang steht ein Hund, der laut einem Nachbarn ständig kläfft. Gespräche bringen nichts, eine erste Anzeige wegen Ruhestörung wird erstattet. Später kommen eine zu hohe Hecke sowie Vorwürfe von Mobbing und Tierquälerei hinzu. Auch das Fahrverhalten des einen Nachbarn stört den anderen.
Dieser wendet sich deswegen direkt an den CEO der Firma das anderen. Auf Linkedin schreibt er dem Chef, der in den USA lebt und dessen Unternehmen weltweit rund 47'000 Angestellte hat. Der Nachbar fahre den Firmenwagen auf respektlose Weise und provoziere, indem er die Türen zuknalle. Der «respektlose Verkehrsrowdy» stelle ein «Reputationsrisiko» für die Firma dar, meint der Nachbar.
Der Beschuldigte wird kurze Zeit nach der Nachricht entlassen. Ob sie aber eine Rolle gespielt hat, ist unklar, findet das Bezirksgericht Horgen. Dennoch verurteilt es den Ersteller der Nachricht wegen übler Nachrede. Die Vorwürfe seien haltlos.
Auch Richter erwartet weiteren Prozess im Nachbarschaftsstreit
Dies ist der neuste Teil des seit über sieben Jahren dauernden Nachbarschaftsstreits. Eine Familie verspürt deswegen vor allem Wut und Verzweiflung. Die Situation sei finanziell und emotional sehr belastend, sagt sie der «Zürichsee Zeitung».
Die Familie mit dem angeblich kläffenden Hund sieht das Ganze als Verstrickung von Politik und Justiz. Sie fühlt sich ungerecht behandelt.
Dennoch dürfte der Streit weitergehen. Die Verurteilung wegen übler Nachrede kann weitergezogen werden. Zudem wurde die neue Chefin des angeblichen Verkehrsrowdys auch schon wieder kontaktiert. Der Richter sagte deswegen: «Wir machen uns keine Illusionen, es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.»