Diese Tiere nehmen Drogen
An Neujahr lassen viele wieder die Korken knallen. Aber nicht nur der Mensch kennt den Rausch. Auch Tiere haben ihre eigenen Drogen entdeckt und geben sich dem Exzess hin.
Das Wichtigste in Kürze
- «High» zu sein, ist nicht nur Menschen vorbehalten.
- Auch die Tierwelt gibt sich hin und wieder dem Rausch hin.
Rauscherzeugende Substanzen beschäftigen nicht nur die Menschen, auch das Tierreich hat die Drogen für sich entdeckt. Als Genussmittel, aber auch als Hilfsmittel trinken, lecken oder saugen viele Tiere allerlei «Naturdrogen». Das Wissenschaftsmagazin «Spektrum» hat einige solcher Tiere aufgelistet, Nau hat die Liste ergänzt.
Kornkreise wegen Opium
In Tasmanien wird in grosser Menge Schlafmohn legal angebaut. Dieser wird für medizinische Zwecke gebraucht. Obwohl das ganze Feld umzäunt ist, sprangen immer wieder kleine Kängurus (Wallabys) hinein und kauten an den Mohnkapseln herum. Wegen des Rausches hüpften die Wallabys dann im Kreis und waren total zugedröhnt. Sie zerstörten ganze Mohnfelder und liessen mysteriöse Kornkreise zurück.
Der Kugelfisch-Joint
2014 filmte der britische Sender «BBC» eine eigenartige Szene: Tümmler nuckelten an einem aufgeblähten Kugelfisch. Dieser wurde in der Runde herumgereicht, fast wie mit einem Joint. Das blieb kein einmaliges Abenteuer aus reiner Neugier, sondern wurde später von «National Geographic» wieder beobachtet. Das Ritual scheint den Delfinen nichts auszumachen – obwohl das Gift des Kugelfisches schon in kleiner Dosis tödlich sein kann und 40'000-mal stärker ist als Crystal Meth.
Alkohol aus Beeren
Der 18 Zentimeter grosse Seidenschwanz hat alle Jahre wieder ein Alkoholproblem. Im Herbst fermentiert der Frost die ersten Vogelbeeren – ein gefundenes Fressen für den in Kanada und Skandinavien vorkommenden Piepmatz. Leider hat dieser daraufhin ein Flugproblem und kollidiert oft tödlich. Nun will die Regierung sogar eingreifen: Nach einem sprichwörtlich ernüchterndem Aufenthalt in Hamsterkäfigen, sollen die Verkehrssünder wieder geradeaus fliegen können.
High mit Tausendfüsser-Gift
Die nur auf
Madagaskar vorkommenden Mohrenmakis (Eulemur macaco) ernähren sich vor allem von Früchten. Gelegentlich schnappen sie sich auch einheimische Tausendfüsser. Sobald die Makis zubeissen, wehrt sich der Tausendfüsser mit einem Gift. Diesen Abwehrstoff empfinden die Makis angenehm und verfallen in einen tranceartigen Zustand. Die Primaten wissen aber genau, wann Schluss is(s)t.
Für sie ist der Rausch nur ein netter Nebeneffekt. Das Fell wird mit einem Gift-Speichel-Gemisch eingerieben. Das hält Moskitos fern, die Malaria übertragen könnten.
Kerosin bis zum Unfallen
Russland hatte vor einigen Jahren Komplikationen mit seinen Braunbären: ein Drogenproblem. Die Bären schnüffelten an Kerosin und konnten dem berauschenden Duft nicht widerstehen. Ausgerechnet Naturschützer hatten die Flugbenzin-Fässer unbeaufsichtigt im Wald deponiert. Die Sucht entwickelte sich soweit, dass sie sogar Helikoptern hinterherjagten, aus denen Kerosin auf den Boden regnete. Das hielt ein russischer Fotograf fest, der sieben Monate bei den Bären
verbrachte.
Fliegenpilz für Headbanger
Rentiere sollen die «magic mushrooms» entdeckt haben. Durch seinen robusten Stoffwechsel kann das Huftier den Fliegenpilz in grossen Mengen konsumieren. Man hat dann beobachtet wie die Rentiere im Rausch geradezu «headbangten».
Sibirische Schamanen wurden erstmals durch den ausgeschiedenen Urin der berauschten Tiere auf den Pilz aufmerksam. Ob die Menschen dazu den Urin der Rentiere tranken oder ganz einfach ihr Fleisch assen, ist bis heute umstritten.