Dieses Jahr könnte doppelt so trocken werden wie 2022
Ein nasser Winter hätte die Natur entlastet. Dieser trat aber nicht ein. Kein gutes Omen für den Sommer: Er wird noch trockener als letztes Jahr.
Das Wichtigste in Kürze
- Bereits letztes Jahr war es im Sommer viel zu trocken.
- Deshalb erhoffte man sich durch einen nassen Winter Entlastung für die Natur.
- Dies ist nicht eingetreten: Die benötigten Niederschläge bleiben aus.
Im letzten Sommer war es bereits viel zu trocken. In den Alpen fehlte über den Winter der Schnee, in der Schweiz bleibt der benötigte Niederschlag aus. Keine gute Vorzeichen für diesen Sommer: Er könnte noch trockener als letztes Jahr.
Frankreich beschränkt bereits die Wassernutzung, ebenso wird ein Sonderkommissar für Wasserknappheit eingeschätzt. Vor allem die südlichen Länder werden besonders stark von der Dürre betroffen sein.
Sommer 2023 wird doppelt so trocken
Auf Twitter erklärt der Hydrologe Christian Massari: Nicht einmal ein sehr feuchtes Jahr wie 1980 reicht mehr aus, dass sich die Natur vollständig erholen kann. Gemäss seinen Analysen könnte das Jahr 2023 doppelt so trocken werden wie 2022. Der Klimawandel ist in vollem Gange: Die Dürreperioden nehmen seit 1990 – mit einigen Ausnahmen – zu.
In #Europe, #drought conditions are really impressive.
— Hydrology Next (@HydrologyNext) March 2, 2023
In some regions of #UnitedKingdom & #France the worst soil moisture conditions in the last 16 years with steep drying ... and little precipitation is expected in the next 10 days!@CopernicusEU @WMO @eumetsat @Giulio_Firenze pic.twitter.com/YwiTISQYPh
Bereits letztes Jahr sanken die Wasserspiegel von Schweizer Seen auf einen Tiefstand. Einige lagen komplett auf dem Trockenen, wie zum Beispiel der Lac des Brenets im Kanton Neuenburg.
Derzeit herrscht im Graubünden bereits erhebliche Waldbrandgefahr, in den Südtälern herrscht bereits ein Feuerverbot im Freien. Eine Auswertung des SRF zeigt ebenso, dass vor allem die Situation in den Böden schwerwiegend ist. So leiden die Hälfte von Tessiner Böden unter Trockenheit, elf Prozent sind es im Graubünden, acht Prozent im Wallis.
Massimiliano Zappa, Gruppenleiter Hydrologie beim WSL, erklärt gegenüber dem Schweizer Medium: Es müsste einen Monat lang moderat regnen, um das Defizit auszugleichen.
«Unsere Modelle prognostizieren für die nächsten vier Wochen keine Verbesserung», so Zappa.
Die Verschlechterung des Klimas birgt auch globale Gefahren: Es sieht so aus als würde das Wetterphänomen El Niño zurückkehren. In grossen Höhen hat die zuletzt vorherrschende La-Niña-Periode aussergewöhnlich lange angehalten. Diese steht eher für Abkühlung.
Jetzt sieht es aber so aus, als würde El Niño wieder übernehmen. Das hätte zur Folge, dass die Temperaturen weltweit noch höher steigen.