Doku von SRF wird kürzer: So wurde Reusser-Film angepasst
Der Schweinestall ihrer Eltern sei IP-zertifiziert, so Marlen Reusser gegenüber SRF. Die Aussage wurde nun herausgeschnitten, denn sie stimmte gar nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- SRF veröffentlichte im September eine Doku über Radfahrerin Marlen Reusser.
- Darin behauptet Reusser, die Schweinehaltung auf dem Hof ihrer Eltern sei IP-zertifiziert.
- Dies stimmt jedoch nicht und sorgt für Protest auf Seiten der Bauern.
- Die betroffene Stelle wurde nun aus der Doku rausgeschnitten.
Die Dokumentation «Über Gold, Pech und Leidenschaft – die Geschichte von Marlen Reusser» sorgte bei den Bauern für viel Aufregung.
Marlen Reusser behauptete darin fälschlicherweise, der Schweinestall ihrer Eltern sei IP-zertifiziert. Doch es stellte sich heraus: das stimmt so gar nicht.
Reusser entschuldigte sich für das Versehen bereits via Instagram. SRF klärte daraufhin ab, wie die Doku angepasst werden soll. Nun ist eine neue Version veröffentlicht – ohne die Schweinestall-Szene.
Angepasst aufgrund eines groben Fehlers
Damit eine Dokumentation von SRF im Nachhinein nochmals überarbeitet wird, braucht es relativ viel. Es müsse ein «gröberer Fehler enthalten und damit die Meinungsbildung verfälscht» werden, so SRF-Sprecherin Andrea Auer auf Anfrage von Nau.ch.
Die betroffene Stelle im Film scheint diese Ansprüche zu erfüllen. Marlen Reusser kritisiert darin die Schweinehaltung auf dem Hof ihrer Eltern. Diese sei sogar IP-zertifiziert, sagt sie daraufhin. Allerdings stimmt dies gar nicht, wie Reusser später bekanntgibt.
In der angepassten Version ist die Szene nicht mehr enthalten. Stattdessen wird Reusser beim Hühnerstall gezeigt.
Das Interesse an der Doku von SRF nahm ab
Auch wenn der Ausschnitt nun nicht mehr zu sehen ist: «Der Schaden ist angerichtet», so Sandra Helfenstein vom Schweizer Bauernverband.
Das zeigen auch die Zahlen von SRF. Die TV-Erstausstrahlung sei von durchschnittlich über 100'000 Personen verfolgt worden, so SRF auf Anfrage von Nau.ch. Dazu kamen fast 70'000 Aufrufe der Doku auf Onlineplattformen.
Bis die Aussage entfernt wurde, hat das Interesse jedoch bereits stark abgenommen. Etwa 1800-mal wurde der Beitrag in der letzten Woche noch online abgespielt.
«Sache gegessen»
Der Schweizerische Bauernverband zeigt sich jedoch nicht nachtragend. «Wir machen SRF keinen Vorwurf in der Sache», so Helfenstein. Jetzt, nachdem die falschen Aussagen rausgeschnitten wurden, sei «die Sache gegessen».
Zusätzlich habe die Berichterstattung rund um die Falschaussage geholfen, diese wieder etwas zu korrigieren. So habe man zeigen können, dass «die IP Suisse Schweinehaltung durchaus Vorbildcharakter hat».