Doppelbürger umgehen Militärdienst mit Schlupfloch
Mit nur einem Einführungstag bei der französischen Armee umgehen Doppelbürger die 245 Tage Militärdienst in der Schweiz.
Das Wichtigste in Kürze
- 800 schweizerisch-französische Doppelbürger umgehen jährlich die 245 Tage Militärdienst.
- Denn der Bund sieht die Leistung der Wehrpflicht in Frankreich als gleichwertig an.
- Dort ist aber nur ein einziger Einführungstag obligatorisch.
Jeder Schweizer ist verpflichtet, 245 Tage Militärdienst zu leisten, oder 368 Tage Zivildienst. Rund 800 Männer pro Jahr umgehen dies aber mit einem Schlupfloch, wie die Tamedia-Zeitungen berichten.
So profitieren nämlich Doppelbürger bei der Wehrdienstpflicht von Sonderregeln durch bilaterale Abkommen: Sie dürfen wählen, in welchem Land sie den Dienst absolvieren wollen. Besonders für Doppelbürger mit einem französischen Pass bietet diese Regel einen einfachen Ausweg.
Denn in Frankreich reicht ein einziger Tag, um die Militärpflicht zu erfüllen. Mit dem obligatorischen Einführungstag versucht die Armee jeweils, Rekruten zu finden. «In Frankreich hat der Tag eine schlechte Reputation, er gilt als langweilig», sagt der schweizerisch-französische Doppelbürger Yann gegenüber den Zeitungen.
Auch er reiste für den Einführungstag nach Paris und fand die Vorträge dort sogar «halbwegs interessant». Für viele also eine deutlich bessere Alternative als die schweizerische Rekrutenschule.
4007 Doppelbürger nutzten Schlupfloch
Und der Bund akzeptiert diesen einen Tag als gleichwertige Leistung. Auch Wehrpflichtersatz müssen die Doppelbürger so nämlich nicht zahlen.
Gemäss dem Bericht nutzten in den letzten fünf Jahren 4007 Doppelbürger wie Yann das Schlupfloch. Bei dem Mangel an Rekruten, über den die Schweizer Armee derzeit klagt, dennoch eine beachtliche Zahl.