Kürzere Rekrutenschule kommt – das sagen Politikerinnen
Der Bundesrat möchte die Vereinbarkeit zwischen Armee und Privatleben verbessern. Die RS soll je nach Ausbildung kürzer werden. Die Idee stösst auf Anklang.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Rekrutenschule und Wiederholungskurse sollen zeitlich flexibler gestaltet werden.
- SP- und SVP-Sicherheitspolitikerinnen sind mit diesem Bundesrats-Vorschlag einverstanden.
Die Rekrutenschule könnte künftig in weniger als 18 Wochen absolviert werden. Dieser Vorschlag des Bundesrats soll die Vereinbarkeit von Karriere, Armee und Privatleben verbessern. Die jungen Rekruten hätten nämlich diese Erwartungshaltung, die es zu erfüllen gelte. Sonst werde die Schweizer Armee noch lange «Alimentierungsprobleme» haben, lies: zu wenig Nachwuchs.
Je nach Ausbildung soll also die Rekrutenschule weniger lange dauern. Die Wiederholungskurse würden zudem «flexibler absolviert werden», je nach den Bedürfnissen der Person und der Armee.
SP und SVP einig bei kürzerer Rekrutenschule
Überparteilich stösst die Idee des Bundesrates auf Lob. Die Armee-kritische SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf sagt auf Anfrage: «Ich finde den Vorschlag richtig, der Militärdienst muss unbedingt besser mit dem zivilen Leben vereinbart werden können.»
Sie habe sich nie gegen Vorschläge gewehrt, welche die Armee attraktiver machen sollen, betont die Zürcherin. «Ich störe mich aber daran, wenn man den Zivildienst schwächen will.» Zudem verweist Seiler-Graf auf den Überbestand der Armee, der «gesetzeswidrig» sei. Um das Alimentierungsproblem macht sich die Sozialdemokratin also keine Sorgen.
Am anderen Ende des politischen Spektrums ist der Bestand durchaus eine Sorge. Stefanie Heimgartner, SVP-Nationalrätin mit Dienstgrad Soldat, sagt: «Das Wichtigste für mich ist, die Alimentierung der Armee sicherzustellen. Das passiert auch, indem man den Armeedienst attraktiver gestaltet.»
So gesehen wäre der Bundesratsvorschlag «sicher ein Anhaltspunkt», dem Heimgartner gegenüber offen wäre. Sie könne sich gut vorstellen, dass manche Ausbildungen weniger Zeit in Anspruch nehmen könnten. Und: «In der Armee 95 waren die Längen der Rekrutenschulen auch unterschiedlich.»
Die Re-Organisation der Armee zwischen 1995 und 2003 wurde «Armee 95» genannt. Der Bestand wurde in dieser Zeit massiv reduziert; die Wiederholungskurse wurden so gestaltet, dass Mann Berufsleben besser mit der Armee vereinbaren konnte. Ab 2004 wurden die Rekrutenschulen länger und der Bestand wieder aufgestockt.
Für die Organisation der aktuellen Armee soll also eine ältere Lösung wieder eingeführt werden. Für Stefanie Heimgartner kein Problem, solange Fachspezialisten sagen könnten, welche Ausbildungsdauer wo angemessen wäre. «Die Armee soll einfach nicht zu viel an den Zivildienst verlieren», fügt die Aargauerin hinzu.