Doppelt so viele Autos wie 1980, aber fünfmal weniger Verkehrstote
Seit 1980 hat sich die Anzahl Autos in der Schweiz verdoppelt. Der Verkehr wird jedoch sicherer, im Vergleich zu vor 40 Jahren sterben fünfmal weniger Menschen.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz gibt es im Vergleich mit 1980 aktuell doppelt so viele Autos.
- Dennoch sterben fünfmal weniger Menschen bei Verkehrsunfällen.
- Das geht aus Angaben des Bundesamtes für Statistik hervor.
In den letzten 40 Jahren ist Reisen in der Schweiz immer sicherer geworden. Obwohl heute doppelt so viele Privatautos verkehren, sterben fünfmal weniger Menschen bei Autounfällen. Weitaus das sicherste Verkehrsmittel ist die Bahn, das gefährlichste das Motorrad.
Durchschnittlich starb in den letzten zehn Jahren ein Bahnpassagier in der Schweiz pro 67,3 Milliarden zurückgelegten Personenkilometern.
Das entspricht 1,7 Millionen Erdumrundungen, wie die am Donnerstag erschienene Aufstellung des Bundesamts für Statistik BFS ausweist. Im Auto liegt das Todesrisiko 68 Mal, auf dem Fahrrad 782 Mal und mit dem Motorrad 1776 Mal höher.
90 Minuten verbringen Schweizerinnen und Schweizer täglich im Verkehr, 8 Minuten davon sind Warte- und Umsteigzeiten. Die Hälfte davon entfällt im Schnitt auf die Freizeit. Das ist 2,5 Mal so viel, wie der Arbeitsweg (17,3 Minuten) in Anspruch nimmt. Zum Einkaufen fährt man im Schnitt 13,2 Minuten, zur Ausbildung 5,5.
Elektro-Autos immer noch mit geringem Anteil
Fast in drei Vierteln der Fälle ist das Auto das Verkehrsmittel der Wahl. Die Eisenbahn ist mit 16 Prozent das zweitbeliebteste Fortbewegungsmittel. Gefolgt von Schusters Rappen (Fussverkehr) mit 4, Bus und Tram mit 3 und Velo mit 2 Prozent.
Der Strassenverkehr hat sich nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ verändert, das Elektro-Auto ist beherrschendes Thema. Am Gesamtbild des Verkehrs hat es aber immer noch einen verschwindend geringen Anteil. Von den knapp 4,7 Millionen Autos, die 2020 in der Schweiz zugelassen waren, waren gerade einmal 177'104 elektrisch oder hybrid. Das sind 3,75 Prozent.
In den letzten 20 Jahren am weitaus stärksten gewachsen ist das Segment der Dieselautos. Der Bestand hat sich mehr als verzehnfacht auf 1,4 Millionen Wagen. Benziner haben im gleichen Zeitraum etwa um 10 Prozent abgenommen auf knapp 3,1 Millionen Fahrzeuge.
Im ersten Coronajahr 2020 ist der Strassenverkehr erheblich zurückgegangen. Das zeigt sich sehr deutlich an der Anzahl der Strassentoten: Starben in der Schweiz im Jahr 2019 noch pro Million Einwohnern 42 Menschen, waren es 2020 nur noch 22. Also 52,4 Prozent weniger. Europaweit bedeutet das einen Spitzenplatz: Nur Norwegen hatte einen leicht stärkeren Rückgang von 43 auf 20 Strassentoten pro Million Einwohner.
Junge Männer verantwortlich für die meisten Schwerverunfallten
Die meisten Strassenverkehrsunfälle in der Schweiz verursachten Raser mit über 15 Prozent. Alkohol war in etwas unter 10 Prozent der Fälle die Unfallursache. Die Gruppe der 18- bis 24-jährigen Männer war im Jahr 2020 am häufigsten verantwortlich für getötete oder schwerverletzte Opfer. Gefolgt von den 45- bis 64-jährigen Männern.
Junge Frauen sind im Strassenverkehr braver: Während männliche Altersgenossen durchschnittlich über 9 Schwerverunfallte pro 10'000 Einwohnern verantworten, sind es bei 18- bis 24-jährigen Frauen unter 4. Damen über 45 Jahren verursachen mehr schwere Unfälle als ihre jungen Geschlechtsgenossinnen.
Dass das wachsende Verkehrsaufkommen nicht zu mehr Unfällen führt, ist auch dem Strassenbau zu verdanken. Mit einem Flächen-Plus von 50 Prozent ist das Nationalstrassennetz in den letzten 40 Jahren von allen Verkehrswegen am stärksten gewachsen.
Nur 15 Prozent haben andere Strassen zugelegt. Dennoch bedecken Autobahnen nur 7 Prozent der Gesamtfläche der Verkehrsinfrastruktur. Längenmässig machen Autobahnen nicht einmal 2 Prozent des Strassennetzes aus.
Samstag mit fast gleich viel Verkehr wie Werktage
Das Verkehrsaufkommen erreicht werktags seine Spitzen zwischen 7 und 8 Uhr und zwischen 17 und 18 Uhr.
Samstags ist das Verkehrsaufkommen fast gleich stark wie werktags. Nur liegt die Spitze vormittags zwei Stunden später und nachmittags zwei Stunden früher. Also grosso modo vor und nach dem Mittagessen. Samstagabend ist Ausgang angesagt, da ist der Strassenverkehr doppelt so dicht wie an Abenden während der Woche.