Dutzende Anzeigen nach Corona-Demos
Am Samstag kam es in Bern und St. Gallen zu Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen des Bundes. Nun haben die Polizeien dutzende Anzeigen verhängt.
Nach den Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen des Bundes in vier Deutschschweizer Städten am Samstag, haben die Stadtpolizeien in Bern und St. Gallen «mehrere Dutzend» Anzeigen ausgesprochen. Dies, weil die Demonstranten gegen das Versammlungsverbot verstiessen oder sich nicht an die polizeilichen Anweisungen hielten.
In Bern befanden sich zahlreiche ältere Menschen, Familien und Kinder unter den Teilnehmenden der unbewilligten Protestveranstaltung. Deshalb verzichtete die Polizei auf eine gewaltsame Auflösung der unbewilligten Demonstration. Stattdessen forderten die Sicherheitskräfte die Demonstrierenden über Lautsprecher auf, die Kundgebung zu beenden.
Die Durchsagen wurden aber nur mit Pfeifkonzerten und Buhrufen quittiert. Gegen «mehrere Dutzend» Personen, die sich nicht an die polizeilichen Anweisungen hielten, wurde Anzeige erstattet, wie Polizeisprecherin Jolanda Egger auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntag sagte. Die genaue Zahl sei noch nicht bekannt, weil der Einsatz lange gedauert habe und zahlreiche Polizisten involviert gewesen seien.
Über 20 Anzeigen auch in St. Gallen
In St. Gallen hatten am Samstagmorgen rund 80 Personen zuerst beim Vadiandenkmal gegen die Coronamassnahmen demonstriert. Zwar hätten die meisten der polizeilichen Aufforderung zur Auflösung der Demonstration Folge geleistet, wie Stadtpolizei-Sprecher Roman Kohler am Sonntag auf Anfrage sagte.
Von 14 Personen hätten die Beamten die Personalien aufnehmen müssen. Sie dürften mit einer Anzeige wegen Verstosses gegen die Covid-19-Verordnung rechnen. Neben dem Veranstaltungsverbot hätten sie zum Teil auch die Abstandspflicht von zwei Metern verletzt. Ausserdem hätten die Demonstranten auch in normalen Zeiten eine Bewilligung für die Kundgebung benötigt.
Später versammelten sich gemäss Kohler erneut rund 80 Personen friedlich beim Bahnhof. Dort seien noch einmal 18 Personalerhebungen dazu gekommen. Unter den Verzeigten seien praktisch keine Jugendlichen, sondern fast ausschliesslich Erwachsene im mittleren Alter und Ältere gewesen, sagte der Sprecher.
Keine Bussen in Basel und Zürich
In Zürich und Basel hatten die Ordnungskräfte auf Wegweisungen oder Bussen verzichtet. Aber auch in diesen beiden Städten hatten sich am Samstagnachmittag je über hundert Menschen versammelt und gegen den Lockdown demonstriert.
In Zürich löste sich die Kundgebung auf dem Sechseläutenplatz nach der Aufforderung der Polizei selber auf. In Basel, wo sich auf dem Marktplatz rund hundert Personen versammelt hatten, schritt die Polizei gar nicht ein.