Im Luzerner Kantonsrat wird die Anrede der Kollegen durch die Geschäftsordnung bestimmt. Doch mit der sind nicht alle einverstanden und weichen immer wieder ab.
luzern kantonsrat
Der Luzerner Kantonsrat. (Symbolbild) - Staatskanzlei Luzern

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Luzerner Kantonsrat sorgt die Frage um die richtige Anrede für Durcheinander.
  • Während die einen das informelle «Du» verwenden, beharren andere auf das «Sie».
  • Auch die Frage um das Gendern wird nun debattiert.
Ad

«Herr Präsident, meine Damen und Herren», lautet die Startformel für die Anrede der Kollegen im Luzerner Kantonsrat. Die Ansprache ist durch die Geschäftsordnung festgelegt.

Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, findet SP-Kantonsrätin Sofia Galbraith es jedoch «nicht in Ordnung», daraufhin informell mit Vornamen angesprochen zu werden.

Sofia Galbraith
Sofia Galbraith will nicht geduzt werden. - Kanton Luzern

Ihr Protest löst selbst in den eigenen Reihen Verärgerung aus: Das «Du» sei seit Jahrzehnten etabliert.

«Meine Damen bis Herren»

Galbraith hält dennoch an ihrer Meinung fest. Das Duzen sei «nicht die Form, die wir hier haben».

Anders für Unmut sorgt die Grünen-Kantonsrätin Irina Studhalter. Bei ihr beginnt das Votum mit «meine Damen bis Herren».

Irina Studhalter Gender
Irina Studhalter nutzt gern die Formel «meine Damen bis Herren». - Kanton Luzern

Die 31-Jährige meint, über Anredefloskeln solle man nicht diskutieren, sondern sich auf die politischen Herausforderungen konzentrieren. Sie habe allerdings «die Erfahrung gemacht, dass über die Benutzung des Vornamens eine Hierarchie implementiert und verstärkt wurde», wie sie laut «LZ» sagt.

«Einfach das Mikro abdrehen»

SVP-Kantonsrat Guido Müller fasst derweil zusammen: Die vorgeschriebene Anredeformel «wird in zunehmendem Mass nicht eingehalten».

Irina Studhalter beispielsweise demonstriere durch ihre Abwandlung «ihre persönliche Einstellung». Das sollte unterbunden werden, findet Müller.

Guido Müller Kantonsrat Anrede
Guido Müller findet: Die persönliche Meinung hat in der Anrede nichts zu suchen. - Kanton Luzern

Wie man sieht, herrscht im Luzerner Kantonsrat also grobe Uneinigkeit darüber, wen man wann und wie anspricht. Bei der nächsten Tagung der Geschäftsleitung des Kantonsrats soll daher geklärt werden, ob und wie man die Geschäftsordnung reformiere.

Welche Variante findest du am besten?

Guido Müller hält davon nichts und schlägt vor, jedem das Mikro abzudrehen, der sich nicht an die bestehende Ordnung hält.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GrüneProtestSVPSP