E-Zigarette Juul will in der Schweiz keine jugendlichen Kunden
Heute Dienstag wird hierzulande die E-Zigarette Juul eingeführt. Trotz bedenken wollen die Verantwortlichen verhindern, dass diese an Jugendliche gelangt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die E-Zigarette Juul ist ab heute auf dem Markt.
- In den USA gilt Juul als beliebt bei Minderjährigen.
- Dies wolle man hierzulande verhindern, versichert der Juul-Gründer.
Seit heute Dienstag ist die E-Zigarette Juul in der Schweiz erhältlich. Die Markteinführung des Nikotin-Verdampfers wird vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) kritisch beobachtet, denn in den USA wurde «Juuling» zum Renner unter Minderjährigen. In der Schweiz wolle man das verhindern, versichern die Verantwortlichen.
Auf Instagram gibt es Tausende von «Juuling»-Bildern: US-Teenager posieren darauf mit dem Nikotinverdampfer. Das kleine Gerät, das an einen USB-Stick erinnert, gilt als hip. Geschmacksrichtungen wie Mango, Minze und Apfel kommen auch bei jungen Frauen gut an.
In den drei Jahren seit der Markteinführung in den USA ist es dem Unternehmen Juul Labs gelungen, andere Verdampfer auf die hinteren Plätze zu verweisen. Juul hält heute drei Viertel des US-Marktanteils für E-Zigaretten.
Wie ein Päckchen Zigaretten
Rauchen tun die Jugendlichen damit zwar nicht. Nikotin nehmen sie aber durchaus auf: In den USA enthalten die Flüssigkeiten teilweise über 50 Milligramm Nikotin pro Milliliter, das entspricht einem ganzen Päckchen Zigaretten - auch was das Suchtpotenzial betrifft.
In der Schweiz, wo die Verdampfer seit Dienstag bei Valora erhältlich sind, sind 50 Milligramm Nikotin gar nicht erlaubt. Hier steigt Juul mit nur 20 Milligramm in den Markt ein, was aber immer noch sehr stark ist und entsprechend süchtig machen kann.
Zielgruppe Erwachsene
Dass Jugendliche in den USA zu begeisterten - und somit süchtigen - Juul-Kunden wurden, war gemäss den Verantwortlichen nicht so geplant. Der Social Media Inhalt sei ohne Zutun des Unternehmens entstanden. «Unserer Zielgruppe sind Erwachsene», betonte Juul-Gründer Adam Bowen am Dienstag vor den Medien in Zürich.
Man habe in den vergangenen drei Jahren aber dazugelernt und werde in anderen Ländern anders vorgehen. «Wir wollen unsere Verantwortung wahrnehmen.» Juul werde nicht an Minderjährige verkauft, betonte Jonathan Green, der Juul in der Schweiz auf den Markt bringt. Um dies zu kontrollieren, werde man auch Testkäufe durchführen.
Rauchstopp-Hilfe
Juul sieht sich in der Schweiz als Rauchstopp-Hilfe für Erwachsene. Die Models auf den Plakaten sind um die dreissig und erzählen, dass ihre Haare und Kleider endlich nicht mehr nach Rauch stinken.
Für die Markteinführung spannte Juul den Mediziner Beda Stadler ein, der an der Medienkonferenz davon erzählte, wie er von Zigaretten auf das Dampfen umstieg. Natürlich seien die Nebenwirkungen des Dampfens nicht abschliessend erforscht. Aber das sei garantiert schon mal gesünder als Zigaretten.