Der neue CEO der SBB, Vincent Ducrot, übernimmt einige wichtige Aufgaben. Hier einige der wichtigsten «Baustellen».
SBB-CEO Vincent Ducrot
Der neue SBB-CEO Vincent Ducrot betonte am Dienstag vor den Medien, Sicherheit, Qualität und Pünktlichkeit seien Begriffe, die er immer gepflegt habe und weiter leben wolle. Doch er sei auch ein Verfechter von Innovation. Er sei ein Bähnler, aber ein sehr innovativer Bähnler. - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Dienstag ernannten die SBB ihren neuen CEO Vincent Ducrot.
  • Auf diesen werden einige offene «Baustellen» zukommen.
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Der neue SBB-Chef Vincent Ducrot übernimmt eine anspruchsvolle Aufgabe. Hier einige der wichtigsten «Baustellen», mit denen er sich nach seinem Amtsantritt Anfang April befassen muss:

Personalmangel und Reorganisation

Personalmangel: Im ersten Halbjahr 2019 transportierten die SBB 1,29 Millionen Passagiere. Das sind 3,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch die SBB haben nach eigenen Angaben unterschätzt, wie viele Lokführer sie wegen des ständig wachsenden Passagieraufkommen brauchen.

Deshalb steht an Spitzentagen zu wenig Personal zur Verfügung. So fehlen im SBB-Personen- und -Güterverkehr pro Tag rund 30 Lokführer. Reorganisation: Der Aufbruch der eingespielten Prozesse beim grössten Reorganisationsprojekt im Personenverkehr stellt sich gemäss Gewerkschaften als schwierig heraus.

Deshalb legten die SBB eine Denkpause ein. Zudem gibt es beim Personal eine für die SBB ungewöhnlich hohe Fluktuation.

Rollmaterial und Verspätungen

Fehlendes Rollmaterial: Die SBB hatten 2010 62 Doppelstockzüge bei Bombardier bestellt. Ursprünglich hätten diese 2013 geliefert werden sollen. Bei der Auslieferung des 1,9 Milliarden teuren Beschaffungsprojekt kam es aber immer wieder zu Verzögerungen.

Bisher wurden erst 25 der Züge an die SBB übergeben, wobei noch nicht alle in Betrieb sind. Erst im Sommer 2021 soll die ganze Flotte ausgeliefert werden.

Verspätungen: Im Schnitt kommen täglich 125'000 Bahnkunden zu spät an ihrem Zielort an. An schlechten Tagen sind bis zu 300'000 Personen von Verspätungen betroffen. Gründe dafür sind die bereits erwähnten Verzögerungen bei der Inbetriebnahme neuer Züge bei zunehmenden Passagierzahlen. Aber auch bei Verspätungen auf den meistbefahrenen Strecken sowie eine angespannte Personalsituation.

Sicherheit und Gütertransport

Sicherheit: Wegen eines Defekts beim Einklemmschutz kam am 4. August 2019 ein Zugführer in Baden AG ums Leben. Die Überprüfung des Einklemmschutzes bei den Einheitswagen IV förderte 69 sicherheitsrelevante Mängel zutage.

Zudem wurden 572 Fehler entdeckt. Die haben gemäss SBB allerdings in den meisten Fällen keinen direkten Einfluss auf das Funktionieren der Türen.

Gütertransport: Die Güterbahn SBB Cargo ist seit Anfang 2019 Konzerngesellschaft der SBB und steht vor dem Eintritt von privaten Logistikpartnern. Doch die finanzielle Situation vor allem bei SBB Cargo Schweiz bleibt anspruchsvoll. So sank das Halbjahresergebnis trotz Abbau von 9 Millionen Franken staatlicher Abgeltungen. Von 2,16 Millionen Franken im Vorjahr sank es auf 0,25 Millionen Franken, was einem Minus von 88,4 Prozent entspricht.

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