Emmentaler Gemeinde leiht Kunstwerke für die gute Stube aus

Die Gemeinde Langnau bringt Kunst in den Alltag der Menschen mit einer neuartigen Artothek.

Kunsthaus Zürich
Bildende Kunst. (Symbolbild) - Keystone

Statt in Depots zu lagern, sollen Kunstwerke der Gemeinde Langnau künftig den Alltag der Menschen bereichern. Die Emmentaler Gemeinde startet eine sogenannte Artothek. Diese funktioniert ähnlich wie eine Bibliothek.

Anstatt Bücher leiht man sich für einen bestimmten Zeitraum aber Kunstwerke für die guten Stube aus. Für jedes Werk wird ein Ausleihvertrag abgeschlossen, wie die Gemeinde am Montag mitteilte. Die Versicherung ist Sache der Ausleihenden.

Bei manchen Werken, die beispielsweise lichtempfindlicher sind, muss der Ort für das Gemälde mit der Kulturkommission abgesprochen werden. Die Ausleihe für ein Jahr kostet für Einheimische 25 Franken, für Auswärtige sind es 40 Franken.

Rund 3000 Objekte lagert die Gemeinde Langnau in dunklen, wohltemperierten Kellerräumen. Eigentlich sei dies Kunst, die den Langnauerinnen und Langnauern gehöre, kam die Gemeinde zum Schluss.

Artothek: Eine neue Heimat für verborgene Schätze

Die Werke sollten vermehrt den Weg zu den Menschen finden. So entwickelte die Gemeinde die Idee der Artothek.

Vorerst hat die Kulturkommission rund 120 Werke von elf nationalen und internationalen Kunstschaffenden definiert, die auf einer Webseite angesehen und ab Ende März ausgeliehen werden können. Zu den Kunstschaffenden gehören bekannte Namen wie Edouard Vallet, Emil Zbinden, Eugen Jordi, Werner Neuhaus oder René Auberjonois.

Bis vor wenigen Jahren umfasste die Langnauer Kunstsammlung rund 50 Objekte. Die meisten kamen durch Schenkungen in den Besitz der Gemeinde. 2019 kamen mit der Auflösung der Stiftung Hans Ulrich Schwaar auf einen Schlag rund 2500 Werke dazu.

Der 2014 verstorbene Schwaar war Volksschullehrer. Er verstand die Schule als Ort der Kultur. In den 1950-er Jahren brachte er erste Originalwerke in seine Schulstube im Gohlgraben.

Die Geschichte hinter Langnaus Kunstsammlung

Die Sammlung wuchs heran und umfasste Werke verschiedener Schweizer Künstlerinnen und Künstler sowie auch Werke aus seiner späteren Wahlheimat Finnland.

Kunst zu den Menschen bringen hat in der Region eine gewisse Tradition. Im nahen Trubschachen fanden immer wieder grosse Kunstausstellungen mit Werken berühmter Künstler wie Ferdinand Hodler, Giovanni Giacometti, Albert Anker oder Giovanni Segantini statt.

Zu sehen waren diese Meisterwerke ganz profan im Schulhaus und in den Turnhallen. Die Ausstellungen lockten jeweils tausende Besuchende an, insbesondere auch Menschen, die sich sonst wohl eher nicht in Kunsthallen oder Museen begeben hätten.

Die alltägliche dörfliche Atmosphäre hingegen war ein niederschwelliges Angebot. Die Kunstausstellung wurde dann aber sozusagen Opfer ihres eigenen Erfolgs.

Der Aufwand für Infrastruktur und Sicherheit wurde der örtlichen Kulturkommission 2017 schlicht zu gross und der Anlass wurde aufgegeben.

Kommentare

Weiterlesen

Videoüberwachung Self-Service Restaurant
133 Interaktionen
«Mundraub»
Ukraine-Krieg
40 Interaktionen
Tausende tot

MEHR AUS EMMENTAL

Brand in Lauperswil
Lauperswil BE
Tigers Lions
Schmutz-Doppelpack
SCL Tigers
2 Interaktionen
Klub greift durch