Belgien streicht Tessin wieder von Quarantäne-Liste
Das Wichtigste in Kürze
- Belgien streicht nach Intervention des EDA mit der Quarantäne fürs Tessin zurück.
- Epidemiologe Andreas Cerny hielt die Massnahme für nicht gerechtfertigt.
- Im Tessin sind die Corona-Fälle im Moment tiefer als im Rest der Schweiz.
Wer aus dem Tessin nach Belgien zurückkehrt wird zu Quarantäne und einem Covid-19-Test verpflichtet. Diese Nachricht löste im Tessin heute Donnerstag grossen Ärger aus.
Nun aber die Kehrtwende: Nach Kritik von Tessiner Regierung und Kantonsarzt hat das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) in Belgien interveniert.
Das EDA habe die belgischen Behörden kontaktiert. Diese würden das Tessin nun von der «orangen Liste» streichen.
Tessin verzeichnet tiefe Fallzahlen
Das Tessin stand als einziger Kanton auf der orangen Liste der Belgier. Dabei sind die Ansteckungen mit dem Coronavirus im Südkanton aktuell tiefer als im Rest der Schweiz.
«Meiner Meinung nach ist diese Massnahme nicht gerechtfertigt», sagte der Tessiner Epidemiologe Andreas Cerny heute Nachmittag. In der vergangenen Woche haben sich pro Tag zwischen ein und fünf Personen mit dem Coronavirus angesteckt.
«Tessin ist kein Hochrisikogebiet»
Epidemiologe Cerny: «Es macht Sinn, eine Quarantänepflicht zu erlassen, wenn Personen aus einem Hochrisikogebiet zurückkommen. Dies ist für die Schweiz und das Tessin im Speziellen nicht der Fall.»
Der Epidemiologe hielt die Massnahme Belgiens für kein gutes Zeichen. «Das ist sicher nicht gut für uns im Tessin. Ich hoffe, dass diese Entscheidung keine Signalwirkung für andere Länder hat», befürchtete der Epidemiologe.
Dies dürfte sich mit der Streichung nun weitgehend erledigt haben.
Tessiner sind wegen Coronavirus vorsichtiger als Rest der Schweiz
Das Tessin hat heute die Maskenpflicht für Lehrpersonen und Gastro-Personal verschärft. Das soll jedoch nicht heissen, dass die Situation mit dem Coronavirus wieder schlimmer werde.
Epidemiologe Cerny erklärt: «Das Tessin hatte eine schwere Zeit. Die Gesundheitsbehörden und die Bevölkerung sind vorsichtiger als in anderen, bisher weniger betroffenen Teilen der Schweiz.» Zudem haben etliche weitere Schweizer Kantone ihre Massnahmen in den letzten Tagen verschärft.