Erneuerbare Energien: Bertrand Piccard drängt auf mehr Tempo
Droht der Schweiz ein Blackout? Solar-Pionier Bertrand Piccard erklärt im Interview, wie er eine drohende Strommangellage verhindern will.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundespräsident Guy Parmelin warnt vor einer drohenden Strommangellage.
- Bertrand Piccard will die Blackouts mit erneuerbarer Energie verhindern.
Eine Studie entfachte kürzlich die Angst vor Blackouts in der Schweiz. Im Winter 2025 könnte der Strom knapp werden, Betriebe müssten den Verbrauch runterfahren, die innere Sicherheit wäre gefährdet.
Wirtschaftsminister und Bundespräsident Guy Parmelin rief die Unternehmen in einem Video auf, sich auf die Stromknappheit vorzubereiten. Das ging Energieministerin Simonetta Sommaruga ganz gewaltig gegen den Strich. Das Blackout beschrieb sie als «unwahrscheinlich», die Studie als «Worst Case».
Flugpionier Bertrand Piccard spricht im Interview mit Nau.ch über die drohende Gefahr für die Schweiz.
Der Abenteurer umkreiste 1999 als erster Mensch nonstop die Erde in einem Ballon. Mit der Solar Impulse gelang ihm 2015 die erste Erdumkreisung in einem Solarflugzeug. Piccard ist UN-Botschafter für Umwelt und Special-Advisor bei der EU.
Erneuerbare Energien können das Problem lösen
«Ich denke es ist ein Problem, das auf eine dumme Art präsentiert wird», so Piccard zu Nau.ch. Selbstverständlich werde es zum Problem, wenn man weiter mit Kohle, Öl und Gas produziere. «Aber man kann nicht sagen, dass es in vier Jahren ein Problem geben wird.»
Denn: Die Lösungen existierten. Der Abenteurer spricht sich für einen Ausbau der erneuerbaren Energien aus. «Wir haben heute alle Möglichkeiten Energie und Elektrizität zu produzieren». Als Beispiel nennt der Pionier Solarstrom, Wind, Biomasse und Erdwärme.
Energie-Preis könnte explodieren
Doch Piccard hat auch warnende Worte: «Ja, wenn wir weiter nichts machen, wird es eine Strommangellage geben.» Auch der Preis für Energie werde explodieren.
«Ich denke es ist gut zu sagen, es wird ein Problem geben, wenn wir nichts verändern.» Aber wichtig sei der zweite Teil des Satzes, «wenn wir nichts verändern».
Piccard nahm am Wochenende zusammen mit dem Schweizer Astronauten Claude Nicollier an den ersten Energy Future Days teil. Am Sonntag reiste er an die Weltklimakonferenz in Glasgow.