Simonetta Sommaruga erachtet Blackout als «unwahrscheinlich»
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrätin Sommaruga geht nicht davon aus, dass die Schweiz bald einen Strommangel hat.
- Gaskraft sieht sie als letzte Alternative, falls andere Massnahmen nicht reichen.
- Zuerst will sie aber auf Photovoltaik und Wasserkraft setzen.
Eine Studie hat kürzlich die Angst einer Stromnotlage in der Schweiz angefacht. Im Winter 2025 könnte der Strom knapp werden, Betriebe müssten den Verbrauch runterfahren, die innere Sicherheit wäre gefährdet. In einem Video ruft Wirtschaftsminister Guy Parmelin Unternehmen auf, sich auf eine Stromknappheit vorzubereiten. Damit verstärkte er die Angst – und verärgerte Energieministerin Simonetta Sommaruga.
Ein Blackout bezeichnet sie in einem Interview mit den «Tamedia»-Zeitungen als «unwahrscheinlich». Denn die Studie beschreibe den Worst Case, bei dem sehr viel gleichzeitig schieflaufe. Die Schweizer AKWs sowie viele in Frankreich würden ausfallen, und die EU würde den Stromimport beschränken. Trotz dem unwahrscheinlichen Eintreten müsse man sich für das Szenario rüsten.
Dafür habe der Bundesrat den Auftrag gegeben, ein Konzept für Gaskraftwerke für eine allfällige Mangellage zu erarbeiten. Ins Spiel komme die Gaskraft aber nur dann, wenn die eingeleiteten Massnahmen nicht genügen würden. Zuerst will Simonetta Sommaruga aber erneuerbare Energien fördern und Pflichtlager für Strom im Winter einrichten. So sollen die Betreiber von Stauseen Wasser für den Winter zurückhalten und dafür entschädigt werden.
Die Bundesrätin will grundsätzlich auf erneuerbare Energien setzen. Zuletzt sei zu wenig davon zugebaut worden, dafür mehr im Ausland investiert worden. «Das ist ein Versäumnis.»
Vor allem die Photovoltaik soll ausgebaut werden. «Nutzen wir doch das Potential!», fordert Simonetta Sommaruga, denn mit Sonnenstrom könne die Schweiz die Versorgungssicherheit erhöhen und von den Gaspreisen unabhängiger werden. Und: «Mit der Sonne können wir in der Schweiz deutlich mehr Strom erzeugen als heute mit vier Atomkraftwerken», so Sommaruga.
Zudem habe die Schweiz die Wasserkraft, die man gut speichern kann – «ein Riesenvorteil gegenüber vielen anderen Ländern». Sie sei die ideale Ergänzung zu den erneuerbaren Energien.