«Erneute Schliessung bräche vielen das Genick»
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstagabend schloss der Berner Club Kapitel für voraussichtlich zehn Tage.
- Die Frage weiterer Schliessungen stelle sich für die Bar- und Clubkommission Berns nicht.
Das Kantonsarztamt Bern hat am späten Samstagabend die Notbremse gezogen. Aufgrund mehrerer positiver Coronatests bei Gästen des Clubs Kapitel hat es die Lokalität für voraussichtlich zehn Tage geschlossen. 445 Personen sind in diesem Zusammenhang in Quarantäne.
Weitere Berner Clubs sind bis jetzt nicht betroffen. Eine Schliessung aus Solidarität mit dem Kapitel oder anderen Gründen stünde nicht zur Debatte. Das sagt Max Reichen, Geschäftsführer der Berner Bar- und Clubkommission (BuCK), auf Anfrage. «Die Frage von weiteren Schliessungen stellt sich nicht, weil wir einen solchen Entscheid gar nicht fällen können.»
«Contact Tracing ist Preis für Freiheit»
Reichen holt dennoch etwas aus. «Gemäss Bund ist das Ziel nicht, mehr Ansteckungen zu verhindern, sondern Ansteckungsketten zu unterbrechen.» Das habe zur Folge, dass man verglichen mit anderen Ländern sehr viele Freiheiten zurückbekommen hat.
«Der Preis für diese Freiheit ist das Contact Tracing und die damit verbundenen grobschlächtigen Konsequenzen mit zehn Tagen Isolation.» Obwohl die BuCK nicht wahnsinnig happy darüber war, wie die Clubs wiedereröffnet wurden, wäre eine erneute Schliessung fatal. «Eine erneute Schliessung wie im März bräche vielen Clubs das Genick», sagt Reichen.
Kein Freund einer Maskenpflicht
Anders als zu weiteren Schliessungen stelle sich die Frage der Maskenpflicht. Da gäbe es aber dann das Problem der Stringenz. «Wie will man den Gästen einleuchtend beibringen, dass es im Club eine Maske braucht, aber in der Migros nicht?»
Grund zur Zuversicht gibt Reichen der Wissensstand über das Coronavirus, der im Vergleich zum März massiv fortgeschritten sei. Auch der Dialog mit dem Kantonsarztamt sei auf Augenhöhe und konstruktiv. «Was man vom Bund leider nicht behaupten kann.»
Mit dessen momentaner Strategie des Contact Tracing ist für Reichen klar: «Den Leuten die Club- und Barbesuche zu verbieten, geht nicht.»