Erneuter Rassismus-Vorwurf gegen Nivea
Das Dilemma mit den Hautaufhellern
Das Wichtigste in Kürze
- Nivea wird Rassismus vorgeworfen wegen einer Werbung für Hautaufheller.
- Darin wird afrikanischen Frauen versprochen, sie fühlten sich mit heller Haut jünger.
Das Schema ist altbekannt aus der Werbung für Kosmetika: Eine Frau benutzt das Produkt und wird danach glatt für die Schwester ihrer Tochter gehalten. Nur: Das Produkt ist ein Hautaufheller. Und im Werbespot sagt die Frau explizit: «Jetzt habe ich sichtbar hellere Haut, wodurch ich mich jünger fühle.»
Ist heller also besser?
Das hat für viele Konsumenten in Afrika rassistische Untertöne. Unter dem Hashtag #pullitdownnow werden immer häufiger Aufrufe an das Unternehmen zur Beendigung der Kampagne laut. Auch wird bereits gar zum Boykott der Marke Nivea aufgerufen. Nivea versuche aus einem «verinnerlichten Rassismus» Kapital zu schlagen. Der Nivea-Hersteller Beiersdorf AG dagegen versteht die Aufregung nicht und weist die Kritik zurück.
Tatsächlich kann sich Nivea darauf berufen, dass ja ein Markt für Hautaufheller bestehe – es also afrikanische Frauen gibt, die ein Produkt für hellere Haut wollen. Wie sonst, wenn nicht mit dem versprochenen Effekt, soll denn das Produkt beworben werden? Die Wortwahl ist dabei aber nicht besonders geschickt. So heisst die Crème «Natural Fairness» – was sowohl mit «natürlich hell» als auch mit «natürliche Gerechtigkeit» übersetzt werden kann.
Bereits im April hatte Nivea nach heftigen Protesten eine Kampagne in den USA gestoppt, die mit dem Slogan «White is purity» («Weiss ist Reinheit») punkten wollte.
Braucht es Verbote?
Damit die eigene Bevölkerung nicht dem Trend zur hellen Haut nachrennt haben afrikanische Länder damit begonnen, Hautaufheller einfach zu verbieten. 2015 führte die Elfenbeinküste ein Verbot für Bleichmittel ein und droht mit hohen Strafen. Ähnliche Regelungen gibt es in Südafrika und Gambia.