ETH und SAK testen neuartigen Fischschutz bei Thur-Flusskraftwerk
Forschende der ETH Zürich haben einen neuartigen Fischleitrechen entwickelt, der den Schutz der Fische bei Flusskraftwerken verbessert. Am Mittwoch wurde beim ökologisch sanierten Kraftwerk Herrentöbeli an der Thur in Nesslau-Krummenau ein Live-Versuch begonnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der sogenannte «Curved Bar Rack» besteht aus speziell gekrümmten Stäben, die im Wasser Druckunterschiede erzeugen.
«Fische erkennen dies als Hindernis und schwimmen dem Rechen nach in einen sicheren Bypass, um flussabwärts abzusteigen», schreiben die ETH und die Kraftwerke SAK in einer Mitteilung vom Mittwoch.
Das von den St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerken (SAK) betriebene Kraftwerk Herrentöbeli an der Thur im Toggenburg liefert sauberen Strom für etwa 750 Haushalte. Das seit 2011 geltende Schweizerische Gewässerschutzgesetz schreibt Massnahmen zur Wiederherstellung der Fischwanderung in den Flüssen vor.
Aus diesem Grund mussten die SAK das Kleinkraftwerk sanieren. Dabei wurde das innovative Fischleitrechen-System eingebaut. Die ETH Zürich hatte das System im Rahmen eines europäischen Forschungsprojekts entwickelt und seit 2017 in ihrer Versuchsanstalt für Wasserbau in Zürich getestet.
In Nesslau-Krummenau werde zum ersten Mal ein solcher Fischleitrechen unter realen Bedingungen erprobt, sagte der wissenschaftliche Leiter des Forschungsprojekts, Robert Boes. «Im Erfolgsfall käme dieses neuartige System auch für den Fischschutz an vielen weiteren - auch grossen - Wasserkraftwerken in der Schweiz und im Ausland in Frage.»
Aufgrund des grossen Potenzials wird das Toggenburger Projekt vom Bundesamt für Umwelt begleitet und unterstützt. Anlässlich der Wiederinbetriebnahme des sanierten Flusskraftwerks Herrentöbeli informierten Fachleute der ETH und die Verantwortlichen der Kraftwerke SAK am Mittwoch über das Projekt.