Experte: «Beschneiung ist so etwas wie ein Überlebensgarant»
Das Wichtigste in Kürze
- Skigebiete ohne Kunstschnee müssen mittelfristig den Betrieb einstellen.
- Laut einem Experten ist die Grösse entscheidend, bisher mussten nur kleine schliessen.
- Eine Neuausrichtung könnte die Wertschöpfung des Wintersports nicht kompensieren.
Skigebiete kommen künftig nicht um Kunstschnee herum: «Speziell mit Blick auf die Wintersaison zeigt unsere Forschung, dass die technische Beschneiung so etwas wie ein Überlebensgarant ist», sagt Wissenschaftler Christoph Schuck.
Der Dortmunder hat alle 545 Schweizer Skigebiete untersucht. Sein Fazit ist ernüchternd: «Entweder müssen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit mittelfristig ihren Betrieb einstellen, oder sie tätigen die Investitionen für den Kunstschnee», sagte er gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung».
Mit regelmässigen schneereichen Wintern sei nicht mehr zu rechnen, die Skigebiete müssten sich darauf einstellen. «Der Einsatz von Schneekanonen ist das Effektivste, was Skigebiete machen können.»
In seiner Untersuchung habe sich gezeigt, dass auch schneereichere Gebiete in höheren Lagen kein grösseren Überlebenschancen hätten im Vergleich zu ihren Pendants tiefer unten. «Die Grösse ist entscheidend. Bisher mussten zum Beispiel ausschliesslich Skigebiete schliessen, die weniger als sieben Anlagen betrieben haben», sagte Schuck. «Eine weitere Gemeinsamkeit besteht darin, dass die geschlossenen Skigebiete noch vor allem Schlepplifte im Einsatz hatten. Zudem waren die meisten dieser Gebiete nicht in einen Tarifverbund integriert.»
Eine touristische Neuausrichtung könne die Wertschöpfungskette eines Wintersportorts zudem nicht kompensieren. «An einem Skigebiet hängen ja viele andere Geschäfte wie Hotelübernachtungen, Restaurants oder Betriebe, die Ski und Snowboards verleihen», so Schuck.