Experte: Interesse an China nimmt ab

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Bern,

Die Stimmung zwischen China und der Schweiz hat sich in den letzten Jahren abgekühlt: «China ist keine Priorität mehr», sagte Experte Gérald Béroud.

Der letzte offizielle Besuch der Schweiz in China fand 2019 statt. Der damalige Bundespräsident Ueli Maurer traf den chinesischen Staatschef Xi Jinping. (Archivbild)
Der letzte offizielle Besuch der Schweiz in China fand 2019 statt. Der damalige Bundespräsident Ueli Maurer traf den chinesischen Staatschef Xi Jinping. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/EPA KYODO NEWS POOL/MADOKA IKEGAMI / POOL

«Die Stimmung hat sich auf beiden Seiten völlig verändert.Es gibt nicht mehr dieselbe Bereitschaft zur Zusammenarbeit«, sagte der Gründer von Sinoptic.ch, der einzigen Schweizer Informationsseite über China, in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit »Le Temps«. Der Waadtländer ist auch Vizepräsident der Schweizerisch-Chinesischen Gesellschaft und Sekretär der Parlamentarischen Gruppe Schweiz-China.

China sei überzeugt, in den letzten Jahren alles richtig gemacht zu haben und dass der Westen auf Abwege gerate, so Béroud. Die Corona-Pandemie habe diese Überzeugung bestärkt: «Die Chinesen wurden mit nichts anderem als mit interner Propaganda konfrontiert.»

Auch auf Schweizer Seite sei die Distanzierung beträchtlich, sagte der Experte: «Für die Verantwortlichen der Wirtschaftsförderung, die Kantone und den Bund ist China keine Priorität mehr.»

Zwar gebe es Bereiche, in denen eine Zusammenarbeit weiterhin möglich sei – so beherbergten die ETH Zürich und die EPFL in Lausanne Hunderte chinesische Studierende. Aber das Interesse der Studierenden an der chinesischen Sprache nehme ab. Schuld seien die begrenzten Perspektiven in China, so Béroud.

Schweizer Unternehmen mit Sitz in China hätten zudem immer noch keinen Zugang zu bestimmten Wirtschaftssektoren, würden stärker kontrolliert und unterlägen Vorschriften, die nicht unbedingt für chinesische Unternehmen gälten, sagte Béroud. «Im Ausland wird Offenheit propagiert, aber intern geht es darum, die Reihen zu schliessen», fasste er zusammen. «Das ist paradox.»

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Kommentare

User #4213 (nicht angemeldet)

Ok, die PV-Industrie versucht dies gerade. Ist aber schwierig, da der europäische Markt mit Modulen aus China geflutet wird. Wieso übrigens nicht ein paar Franken mehr bezahlen, über die Lebensdauer lohnt es sich wegen der besseren Leistung alle mal. Man kauft ja auch (noch?) nicht Autos aus China.

User #4213 (nicht angemeldet)

Ja, kenne auch Firmen die die China-Strategie über den Haufen werfen müssen. Wenn man dort einen Standort hat ist halt alles transparent gegenüber dem dortigen Staat. Geistiges Eigentum wird eh nicht beachtet. By the way, wieso nicht Qualitäts-PV-Module mit Zellen aus europäischer Produktion verbauen, statt solche mit Zwangsarbeit aus Asien?

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