Experte nach Samedan-Absturz: Viele Piloten unterschätzen Höhe
Bei einem Flugzeugabsturz im Engadin kommen am Montag drei Menschen ums Leben. Die Höhe des Startflughafens in Samedan GR fordert viele Piloten heraus.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Flugzeugabsturz im Engadin forderte am Montag drei Todesopfer.
- Der Flugplatz Samedan, wo die Maschine startete, ist aufgrund seiner Höhe speziell.
- Laut einem Aviatik-Experten kann momentan noch keine Absturzursache ausgeschlossen werden.
Am frühen Montagabend kamen alle drei Insassen beim Absturz eines Kleinflugzeugs oberhalb von La-Punt Chamues-ch GR ums Leben.
Wie dänische Medien berichten, handelt es sich bei den Todesopfern um ein Anwalts-Paar und seinen Sohn aus dem skandinavischen Land. Sie wollten vom Engadin ins heimische Roskilde fliegen.
Gegen 17.20 Uhr startet das Flugzeug, eine einmotorige Propellermaschine, auf dem Flugplatz Samedan.
Bereits zwei Minuten nach dem Start stürzt der Flieger über einem Wohngebiet ab und brennt vollständig aus. Dies ist der Medienmitteilung der Kantonspolizei Graubünden zu entnehmen.
Über die Absturzursache kann bislang nur spekuliert werden. Der erfahrene Aviatik-Experte Hansjörg Bürgi erwähnt gegenüber der «Südostschweiz» die besondere Lage des Flugplatzes in Samedan. Diese stellt für die Pilotinnen und Piloten eine Herausforderung dar.
Höhe erfordert beim Start mehr Leistung
Der Flugplatz Samedan sei aufgrund seiner Höhe speziell, es komme leider immer wieder zu Unfällen, sagt der Experte. «Die Luftdichte ist gering, wodurch beim Start mehr Leistung benötigt wird. Dies unterschätzen viele Pilotinnen und Piloten.»
Dann könne es dazu kommen, dass das Flugzeug plötzlich nicht mehr steige oder die Strömung abreisse, führt Bürgi aus. «Dann kommt es zum Absturz.»
Schlecht motorisiert sei die Maschine für einen Flug mit drei Personen aber eigentlich nicht gewesen, sagt er zur «Südostschweiz» weiter. «Es handelte sich um einen Sechsplätzer mit 350 PS – das ist eigentlich schon etwas mehr als ein Kleinflieger.»
Dass der Pilot der Maschine schlecht ausgebildet war, glaubt Hansjörg Bürgi nicht. «In Samedan kann man nicht einfach so starten», so der Experte. «Es braucht eine Einweisung mit einem Fluglehrer – ansonsten gibt es keine Landeerlaubnis.»
Das Wetter, das bei Unfällen mit Kleinflugzeugen oft eine Rolle spiele, sei ebenfalls gut gewesen, hält Bürgi fest. Auch an ein technisches Problem glaubt der Experte eher nicht, sagt aber: «Momentan kann noch nichts ausgeschlossen werden.»