Experte: Teilzeit-Arbeitende sollen Studienkosten zurückzahlen

Wer studiert hat, soll mindestens 70 Prozent arbeiten, fordert ein Ökonom. Ansonsten müsse der Staat das für die Ausbildung ausgegebene Geld zurückverlangen.

Arbeit
Arbeit im Büro. (Symbolbild) - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Erwerbstätige in der Schweiz arbeiten im Schnitt nur noch 31 Stunden pro Woche.
  • Grund dafür ist der Trend zur Teilzeitarbeit, insbesondere bei Studierten.
  • Ein Experte will, dass diese Personen ihre Ausbildungskosten zurückzahlen.

Der Wert teilzeitarbeitender Männer hat sich seit 1991 mehr als verdoppelt. Bei den Frauen sind es zwar immer noch deutlich mehr, nämlich jede Zweite. Doch ihr Anteil ist den letzten Jahren nicht mehr gestiegen.

Schweizer Wirtschaft
Arbeiter an der Arbeit. (Symbolbild) - keystone

Der Teilzeit-Boom wirkt sich auch auf die durchschnittlichen Arbeitsstunden aus. Aktuell betragen sie pro erwerbstätige Person und Woche noch rund 31 Stunden. Stefan Wolter, Professor für Bildungsökonomie an der Universität Bern, sagte der «SonntagsZeitung»: «Wir sind also unter die französische 35-Stunden-Woche gefallen, die wir so oft belächeln.»

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Zum Vergleich: Im Jahr 1990 arbeitete man im Schnitt noch 42 Stunden, 1950 sogar noch 49 Stunden pro Woche.

Teilzeit-Trend vermindert gesellschaftlichen Nutzen der Bildung

Die Tätigkeit reduziert hätten in den vergangenen Jahren vor allem jene, die viel verdienen, also mehrheitlich Gutgebildete. Denn diese können es sich leisten. Aufgrund der Progression bei den Steuern bleibt ihnen am Ende nicht einmal viel weniger Geld.

Das Problem dahinter: Arbeiten die gut Ausgebildeten nur in kleinen Pensen, decken ihre Steuern ihre Studienkosten nicht mehr. Für Wolter ist klar: «Hält der Teilzeit-Trend bei den Gutgebildeten an, ist die Bildung aus gesellschaftlicher Sicht keine lohnenswerte Investition mehr.»

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Der Bildungsökonom Stefan Wolter. - keystone

Die Forderung des Experten: Eine Rückzahlungspflicht der Studienkosten für jene, die über das gesamte Erwerbsleben weniger als 70 Prozent gearbeitet haben. Denn ab dieser Marke würden die gezahlten Steuern die mit öffentlichen Geldern bezahlten Studienkosten nicht mehr kompensieren.

Auch in Zukunft dürfte die Zahl der Teilzeit-Angestellten weiter zunehmen. Wolter sagt: «Die Männer haben die Teilzeit erst gerade für sich entdeckt und werden diese weiter anstreben.»

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