Expertengremium gibt Empfehlung zu Gebärmutterhals-Screening ab
Das humane Papillomvirus (HPV) kann Gebärmutterhalskrebs verursachen. Das Screening gegen HPV kann in zwei Methoden vollzogen werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Gebärmutterhalskrebs-Screening soll für 30- bis 70-Jährige per HPV-Test erfolgen.
- Für 21- bis 29-Jährige raten Experten hingegen eine zytologische Untersuchung.
- Zudem sollen sich junge Frauen und auch junge Männer gegen HPV impfen lassen.
Das nationale Expertengremium Krebsfrüherkennung hat am Mittwoch evidenzbasierte Empfehlungen für Gebärmutterhalskrebs-Screenings in der Schweiz vorgestellt. Neu wird demnach empfohlen, dass das Screening bei den 30- bis 70-Jährige primär durch einen HPV-Test erfolgt.
Gebärmutterhalskrebs wird fast ausschliesslich durch das humane Papillomvirus (HPV) verursacht, das vor allem sexuell übertragbar ist. Mithilfe von Screenings lassen sich Gewebeveränderungen allerdings frühzeitig erkennen, und damit früh behandeln. Auch mit einer Impfung lässt sich eine Erkrankung in vielen Fällen verhindern.
Empfehlung abhängig vom Alter
Das nationale Expertengremium Krebsfrüherkennung analysierte nun die klinische Wirksamkeit sowie die Kosteneffektivität von zwei Screening-Methoden in einem Gebärmutterhalsabstrich: HPV-Test und Untersuchung auf Zellveränderungen (zytologische Untersuchung). In der Schweiz erfolge das Screening derzeit meistens mittels letzterer Methode, hiess es in der Mitteilung.
Demnach empfehlen die Experten für junge Frauen, non-binäre Personen und Transgender-Männer mit Gebärmutterhals im Alter von 21 bis 29 Jahren eine zytologische Untersuchung. Denn in dieser Altersgruppe seien HPV-Infektionen sehr häufig, meistens gehen die Infektionen ohne Probleme vorbei. Für die 30- bis 70-Jährigen spricht sich das Gremium jedoch für HPV-Tests aus, nur bei Bedarf solle eine zytologische Untersuchung folgen.
Krankenversicherungen sollen Kosten übernehmen
Ausserdem empfiehlt das Expertengremium für alle Altersgruppen ein Screening-Intervall von drei Jahren anstelle von einem Jahr, da es keine Hinweise auf einen Vorteil für häufigere Untersuchungen gebe. Unter Voraussetzung einer breiten Akzeptanz sowie einer zielführenden Umsetzungsstrategie schlagen die Experten gar ein Intervall von fünf Jahren vor.
Das Gremium empfiehlt ebenfalls, dass Krankenversicherungen die Kosten der HPV-Tests als Screening-Methode übernehmen. Auch die Krebsliga Schweiz fordert in einer Mitteilung basierend auf den soeben publizierten Empfehlungen, dass die obligatorische Krankenpflegeversicherung die Kosten der HPV-Tests für das Screening in der Zielgruppe im Alter von 30 bis 70 Jahren deckt.
Krebsliga rät zur Impfung
Zudem könnten HPV-Selbstabstriche gemäss der Krebsliga die mit dem Screening verbundenen Belastungen reduzieren und Zielgruppen erreichen, die sich heute nicht in Arztpraxen screenen liessen. Solche Selbstabstriche waren allerdings nicht Teil der Untersuchung des Expertengremiums.
In der Schweiz erkranken jährlich rund 260 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, 70 sterben. Die Krebsliga empfiehlt allen jungen Menschen – sowohl Mädchen und jungen Frauen als auch Buben und jungen Männern zwischen 11 und 26 Jahren – sich impfen zu lassen.