Expertin kritisiert Kapo Basel: «Männlich geprägt»
Eine Expertin prüft die Kapo Basel-Stadt auf Missstände. Ihr Fazit: Die Polizeistrukturen haben sich seit 20, 30 Jahren wenig verändert. Das kritisiert sie.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Polizeiexpertin hat die Kapo Basel-Stadt auf Missstände untersucht.
- Ein Hauptproblem sei mangelnde Kommunikation.
- Zudem hätten sich die «männlich geprägten» Strukturen über die Jahre kaum verändert.
Eine Polizeiexpertin hat die Kapo Basel-Stadt unter die Lupe genommen und spricht jetzt über die Missstände, die sie dort aufdeckte.
Die deutsche Polizeidirektorin Claudia Puglisi stellt fest: Es herrschen Strukturen, die «sehr stark militärisch und männlich geprägt sind, die Machtmissbrauch und Diskriminierung fördern». Strukturen, die sich seit 20, 30 Jahren wenig verändert hätten, sagt sie gegenüber der «Basler Zeitung.»
Das grösste Problem sei die Kommunikation: «Es wurde eine Kultur geschaffen, in der manche Führungskräfte nicht mehr zu ihren Mitarbeitenden durchdringen.»
Chefs waren selber nie Polizisten
Nur eine von sieben Personen in der Polizeileitung hat tatsächlich als Polizist gearbeitet, kritisiert die Expertin. Den anderen fehlen laut Puglisi die Erfahrung und das Wissen über die Arbeit an der Basis. «Das bringt ein Akzeptanzproblem und mangelndes Vertrauen gegenüber Führungskräften mit sich.»
Dabei wäre es wichtig, dass die Führungskräfte zu ihren Mitarbeitenden durchdringen – denn: «Die Mitarbeitenden sehen ins Aussen. Sie sehen oft den gesellschaftlichen Wandel, die heutigen Ansprüche an die Polizei in einer an sich weltoffenen Stadt.» Und genau diese gesellschaftlichen Realitäten würde die Kapo nicht wahrnehmen.
Ein weiterer Kritikpunkt: Es mangle an Sensibilität für psychische und physische Gesundheit. «Das darf nicht sein, dass man damit so lapidar umgeht. Wir haben sogar eine Stellenbeschreibung gesehen, in der das explizit drinstand, dass man das ertragen müsse.»
Fehler werden verheimlicht
Puglisi lobt den Polizeikommandanten Martin Roth dafür, ihre externe Untersuchung zu erlauben. Denn ein Problem, mit dem die Polizei zu kämpfen hat: Wenn Missstände öffentlich werden, kann dies das Vertrauen in sie schädigen.
«Darum wird das unbedingt verhindert und möglichst unter den Teppich gekehrt. Und wenn das nicht geht, wird relativiert oder bagatellisiert.»
Puglisi schliesst ihre Untersuchung mit 30 Empfehlungen für die Kantonspolizei Basel-Stadt ab. Und zeigt sich zuversichtlich: Setze man die Empfehlungen um, könne die Polizei positive Veränderungen erzielen.