Expertin rät Schweiz, proaktiver nach Oligarchengeldern zu suchen
Eine Expertin hält die passive Schweizer Haltung bei der Umsetzung der Sanktionen für fragwürdig. Die Oligarchen bekämen dadurch Zeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz soll proaktiv nach Oligarchengeldern suchen.
- Eine Expertin schlägt deshalb den Beitritt zur europäischen Task-Force vor.
- Der langsame Informationsaustausch verschaffe Oligarchen Zeit.
Die Schweiz sollte nach Ansicht von Gretta Fenner, Geschäftsführerin des Basel Institute on Governance, proaktiv nach Vermögen von russischen Oligarchen suchen, die von Sanktionen betroffen seien.
Die passive Haltung des Staatssekretariats für Wirtschaft, die eine Bringschuld der Banken, Kantone und anderen Institutionen postuliere, sei unter den aktuellen Gegebenheiten fragwürdig, sagte Fenner in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen.
Proaktives Handeln könnte zum Beispiel der Beitritt zur europäischen Task-Force sein. Wenn die Vermögensstrukturen über die ganze Welt gingen, dann bremse das die Ermittlungen, weil die Behörden international Informationen nicht so schnell austauschen könnten.
Theoretisch könne man zwar Auskunft verlangen, wer tatsächlich hinter solchen Konstrukten stehe, aber das dauere lange. Solche Taktiken gäben den sanktionierten Personen genau die Zeit, die sie brauchten, um ihre Reichtümer in Sicherheit zu bringen.