Fahrlässiges Pilze sammeln führt zu immer mehr Vergiftungen
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr junge Menschen begeben sich auf Pilzsuche.
- Manchen davon fehlen die Kenntnisse darüber, welche Sorten giftig sind.
- Die Vergiftungsfälle durch Pilze nehmen darum stark zu.
Frische Champignons, gesammelt in den heimischen Wäldern – vielen dürfte bei diesem Gedanken bereits das Wasser im Munde zusammenlaufen. Pilze sammeln liegt auch voll im Trend. Neue Apps versprechen, dem Sammel-Nachwuchs die nötigen Kenntnisse zu liefern. Fahrlässig, finden Pilzkontrolleure. Denn: Vergiftungsfälle nehmen stark zu – allein seit Anfang Jahr sind 360 Fälle registriert worden.
Tox Info Suisse lautet die Adresse bei Pilzvergiftungen. Dort vermittelt man Betroffene an einen Experten oder eine Expertin weiter. Es lohnt sich, immer Fotos seiner Beute zu machen und die Stiele aufzubewahren. So können die Sachverständigen schneller Auskunft – und hoffentlich Entwarnung – geben. Die Zahl der gemeldeten Vergiftungen beträgt in diesem Jahr so viel, wie in einigen Vorjahren über eine ganze Saison gerechnet, berichtet der «Blick».
«Die Natur geniessen liegt im Trend»
Die Pilzkontrolleurin Inés Bader aus Bubikon ZH erklärt gegenüber der Tageszeitung, dass sich immer mehr junge Leute auf die Suche begeben: «Die Natur geniessen liegt im Trend». Manchen fehlt aber das Know-how dazu. Beliebt seien Apps zur Bestimmung der Sorte. Dies sei zwar ein gutes Hilfsmittel, darauf verlassen dürfe man sich jedoch nicht.
Was viele nicht wissen: Nicht nur giftige Sorten wie der Fliegenpilz, der Knollenblätterpilz oder der Satansröhrling lösen Durchfall, Erbrechen und – in schlimmen Fällen – sogar den Tod aus. Es komme auch auf das Alter der Pilzli und auf deren Zubereitung an: Etwa kann bei harmlosen Wiesenchampignons das Eiweiss verderben. Viele Pilze muss man vor Verzehr genügend lang kochen.
Selbst den erfahrensten Pilzler kann der Schein trüben und sich ein schmackhafter Steinpilz als eine andere, giftige Art entpuppen. Wer auf Nummer sicher gehen will, der lässt sein Gesammeltes von einer kantonalen Kontrollstelle überprüfen.