Fälle der Legionärskrankheit haben rasant zugenommen
Auch 2018 stieg die Zahl der Legionellosefälle rasant an. Über 13 Prozent mehr Infektionen meldet das Bundesamt für Gesundheit.

Das Wichtigste in Kürze
- 567 Fälle der Legionärskrankheit gab es 2018 in der Schweiz.
- Noch immer ist keine Hauptursache bekannt.
In der Schweiz hat die Zahl der Fälle der Legionärskrankheit 2018 erneut rasant zugenommen. Da die Ursachen sehr unterschiedlich sind und oft auch im Dunkeln bleiben, erweist sich die Bekämpfung als sehr schwierig.
Im vergangenen Jahr sind in der Schweiz 567 Legionellosefälle, wie die Legionärskrankheit auch bezeichnet wird, gemeldet worden, wie aus den aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) hervorgeht. Im Vorjahr waren es 490 Fälle gewesen, 2016 sogar erst 365 Fälle.
«Es handelt sich erneut um einen massiven Anstieg», sagt Daniel Koch, Leiter der Abteilung übertragbare Krankheiten im BAG, der Agentur Keystone-SDA. Bereits im vergangenen Sommer haben das BAG und das für Massnahmen zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) ihre Empfehlungen zur Legionärskrankheit aufgearbeitet.
Keine Hauptursache bekannt
Nach wie vor ist keine Hauptursache bekannt. «Wir wissen, wie die Krankheit entsteht, aber meist handelt es sich um Einzelfälle, deren Ursache im Nachgang schwierig zu eruieren ist», wie Koch weiter erklärt.
Zu den wichtigsten Infektionsquellen gehörten in der jüngeren Vergangenheit Duschen, Zerstäuber, Whirlpools, lüftungstechnische Anlagen und Kühltürme. In den letzten Jahren wurden auch in Komposterden Legionellen gefunden.
Ansteckung erfolgt beim Einatmen
Die Ansteckung erfolgt durch die Inhalation eines Aerosols von bakterienhaltigem Wasser, das heisst durch Einatmen einer Mischung von Luft und winzigen legionellenhaltigen Wasserpartikeln. Im Verdauungstrakt dagegen gelten Legionellen als harmlos.
Die Folgen nach einer Inkubationszeit von in der Regel zwei bis zehn Tagen können im Einzelfall verheerend sein. Die Krankheit äussert sich vor allem als Lungenentzündung unterschiedlichen Schweregrads und kann in fünf bis 15 Prozent trotz Antibiotikabehandlung zum Tod führen.
Zuerst treten Allgemeinsymptome wie Fieber, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Appetitverlust auf. Auch Husten mit teilweise blutigem Auswurf sind möglich, manchmal begleitet von atemabhängigen Brustschmerzen und Atemnot. In einem Viertel bis zur Hälfte der Fälle kommt es zudem zu wässrigem Durchfall. Weniger Oft sind Verwirrtheit als Zeichen einer schweren Hirnentzündung oder eine Niereninsuffizienz, die eine Dialyse nötig machen.
Die Triade «Lungenentzündung, Durchfall, Verwirrtheit» sollte deshalb beim Arzt zur Suche nach Legionellen führen, vor allem wenn es sich um Risikopatientinnen und Patienten handelt. Dazu gehören ältere, immungeschwächte oder hospitalisierte Menschen.