Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) häufen sich
Dem BAG sind in diesem Jahr bereits 215 Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gemeldet worden – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr.
Das Wichtigste in Kürze
- Es ist Zecken-Hochsaison in der Schweiz.
- Das BAG verzeichnet wegen des warmen Frühlings mehr Zeckenbisse als im Vorjahr.
- In den letzten vier Wochen wurden dem BAG 124 FSME-Fälle gemeldet, gegenüber 59 im 2019.
Dem BAG sind in diesem Jahr bereits 215 Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gemeldet worden. Das sind mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Jahr 2019 waren es bis Ende Juni 97 Fälle von FSME gewesen, wie es im BAG-Bulletin vom Montag heisst.
In den letzten vier Wochen wurden dem BAG 124 FSME-Fälle gemeldet, gegenüber 59 im Vorjahr. Das Jahr mit den meisten FSME-Erkrankungen bis Ende Juni war seit 2000 bisher 2018.
Gemäss dem Sentinella-Meldesystem des BAG wurden bis Ende Juni hochgerechnet 19'600 Arztbesuche wegen Zeckenstichen registriert. Dieser Bericht zeige, dass auch im laufenden Jahr sehr viele Zeckenstiche und zeckenübertragene Krankheiten vorkämen, heisst es im Bulletin.
Warmer Frühling und Corona-Lockdown begünstigen Frühsommer-Meningoenzephalitis
Grund für den Anstieg seien der warme Frühling und der vermehrte Aufenthalt im Freien während des Corona-Lockdowns: Die günstigen Wetterbedingungen hätten viele Menschen dazu bewogen, ihre Freizeit unter Einhaltung der empfohlenen Abstandsregeln im Freien zu verbringen.
Gleichzeitig habe sich die Gesundheitskrise indirekt auf den Impfzugang und auf die Impfbereitschaft in der Bevölkerung ausgewirkt. Dies, weil nicht dringende medizinisch Eingriffe verschoben wurden und die Menschen aus Angst vor einer Infektion Arztpraxen weniger aufgesucht hätten.
Zecken-Saison dauert noch bis November
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis wird durch ein Virus verursacht und kann einen schweren Verlauf nehmen. Die Zecken sind nur in bestimmten Gebieten von diesem Virus befallen. Gegen die FSME gibt es eine Schutzimpfung. Das BAG empfiehlt eine solche allen Erwachsenen und Kindern ab sechs Jahren.
Gegen die andere von Zecken übertragene Krankheit, die Borreliose, gibt es dagegen keine Impfung. Sie wird durch Bakterien verursacht und kann mit Antibiotika behandelt werden. Häufig verläuft die Infektion auch unbemerkt.
Die Saison, in der Zecken besonders aktiv sind, beginnt je nach Witterung im März und endet im November. Die monatliche Anzahl Arztbesuche wegen Zeckenstichen verläuft deshalb laut BAG wellenförmig; in der warmen Jahreszeit häufen sich die Fälle.