Fallschirmspringer und Helikopter kommen sich bei Zürich zu nah
Auf dem Flugplatz Speck in Fehraltorf ZH kamen sich ein Helikopter und Fallschirmspringer zu nah. Nach vier Jahren ist die Untersuchung abgeschlossen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Helikopter und eine Gruppe Fallschirmspringer sind sich zu nahe gekommen.
- Der Vorfall wird als «schwer» eingestuft.
- Piloten müssen sich der Gefahr bewusst sein, so das Sust.
Auf einem Zürcher Flugplatz sind sich eine Gruppe von Fallschirmspringern und ein Helikopter gefährlich nahe gekommen. Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust stuft den Vorfall als «schwer» ein. Verletzt wurde aber niemand.
Der Vorfall ist gemäss Sust darauf zurückzuführen, dass «gebräuchliche Verfahrensvorgaben und Empfehlungen zu wenig beachtet wurden.» Dies heisst es im Schlussbericht, der heute Donnerstag publiziert wurde.
Der Vorfall passierte bereits am 9. September 2018 auf dem Flugplatz Speck in Fehraltorf, fast vier Jahre lang dauerte also die Untersuchung. An diesem Tag fand auf dem Flugplatz im Zürcher Oberland ein Treffen von Fallschirmspringerinnen und -springern statt. Eine Cessna transportierte dabei immer 15 Teilnehmer aufs Mal in die Luft.
Pilotin war offiziell über das Treffen informiert
Das Treffen wurde im so genannten Notam-System publiziert, andere Piloten sollten also darüber informiert sein. Damit kein Flugzeug den Flugplatz während der Absprünge ohne Warnhinweis überflog, wurde zusätzlich eine Bodenstation aktiv gestellt.
Eine 36-jährige Helikopterpilotin, die sich von Süden her dem Flugplatz näherte, war über das Treffen also offiziell informiert. Sie selber sowie die beiden Passagiere, die selber Helikopterpiloten waren, seien deshalb «besonders aufmerksam» gewesen.
Dennoch kam es zu einer Annäherung: Die Helikopterbesatzung entdeckte die Fallschirmspringer, als einige von ihnen ihre Schirme bereits offen hatten. Einige waren noch im freien Fall.
Einer der Fallschirmspringer stufte die Lage als sehr gefährlich ein. Ein Beobachter am Boden schätzte die Distanz zwischen Helikopter und Fallschirmspringer auf maximal 50 Meter. Die Besatzung des Helikopters erkannte darin jedoch keine Gefahr.
Die Sust betont in ihrem Bericht, dass das Überfliegen von Flugplätzen während Fallschirmabsprüngen riskant sei. Noch schwieriger werde die Sache, weil die Fallschirme immer kleiner und somit wendiger würden.
Diese Entwicklung führe dazu, dass Fallschirmspringer unvorhersehbare Flugbahnen einschlagen würden, sie würden plötzlich schnell sinken oder vorwärts fliegen. Ausweichen werde schwierig.
Zudem rechne ein Pilot mit Flugverkehr, der sich horizontal oder allenfalls leicht geneigt bewege. Fallschirmspringer würden sich aber aus vertikaler Richtung von oben her einem Flugzeug oder Helikopter nähern. Piloten müssten sich dieser Gefahr bewusst sein.
Kampagne vom Bundesamt für Zivilluftfahrt
Kurz vor dem Vorfall hatte das Bundesamt für Zivilluftfahrt eine breit angelegte Kampagne für Pilotinnen und Piloten lanciert. Mit dieser wollten sie genau auf dieses Problem aufmerksam machen.
Darin wurden alle «Hotspots» genannt, an denen häufig Fallschirmspringer in der Luft sind. Piloten wurden in der Kampagne explizit aufgefordert, diese Gefahrenzonen bei der Planung ihrer Flüge zu berücksichtigen. Folgen hat der Vorfall für die Helikopterpilotin aber nicht.